Acer Aspire One D150 Netbook
Seit ungefähr einem Jahr gibt es Netbooks. Das sind tragbare Computer, die über einen verhältnismäßig kleinen Bildschirm und eine relativ geringe technische Ausstattung verfügen, dafür aber ultraportabel sind und durch lange Batterielaufzeiten überall eingesetzt werden können.  Die Firma Acer war einer der ersten Hersteller von Netbooks und hat die Aspire One-Serie seit Mitte 2008 im Programm. Bedingt durch die große Nachfrage und um das Produkt weiter zu verbessern gibt es seit etwa zwei Monaten den Acer Aspire One D150 im Programm von Acer.

Mit einer Grundfläche, die etwa einem Blatt im Format DIN A5 und einer Höhe von nicht ganz 3 Zentimetern ist der Aspire One D150 kein klassischer UMPC für die Westentasche aber weit davon entfernt die Abmessungen eines herkömmlichen Notebooks zu erreichen. Unterwegs ist die Größe ein gelungener Kompromiß, vor allem weil man eine vollwertige Tastatur im Gerät vorfindet, mit der man auch lange Texte mühelos schreiben kann, und zwar auch dann, wenn man größere Finger hat. Zugegeben, eine echte Komforttastatur ist es nicht, aber bezogen auf die Größe und Anordnung der Tasten hämmert man seine Texte recht bequem in den Acer hinein. Eigentlich ist  auch die Touch-Mouse gelungen, auch wenn man sich an den Umgang mit den zwei Maustasten erst gewöhnen muß. Für den Betrieb in der Bahn oder im Flugzeug reicht der Mausersatz alle Mal, über USB kann man jederzeit eine kabelgebundene oder kabellose Maus anschließen um bei der Bedienung keine Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Sowohl die Tastatur, als auch die Maus überzeugen wenn man unterwegs ist, sollten es die Platzverhältnisse zulassen würde ich mit einer externen Maus den Bedienungskomfort des Aspire One auf Desktopniveau anheben.

Das 10,1-Zoll Display ist für ein Netbook schön groß, im ersten Moment aber gewöhnungsbedürftig, wenn man die glänzende Oberfläche anschaut. Die Zweifel verschwinden aber sofort, wenn man den Acer Aspire One D150 gestartet hat. Mit einer maximalen Helligkeit von 180-nit glaubt man zuerst nicht das Auslangen finden zu können, vor allem wenn man an die 400 oder mehr nits denkt, die man eventuell vom bisher verwendeten Highend-Notebook kennt. In der Praxis sind aber das spiegelnde Display und die scheinbar eher mäßigen Helligkeitswerte bald vergessen. Die Displayhelligkeit kann gut abgestuft eingestellt werden und der Neigungswinkel kann in einem relativ weiten Bereich verstellt werden, ohne das zu große Farbveränderungen bei der Betrachtung auftreten. Verwendet man die beiden Parameter einigermaßen intelligent, dann kann man auch ganz gut im Freien bei hellem Umgebungslicht arbeiten bzw. in Innenräumen Spiegelungen und Reflexionen eliminieren. In einem Monat Testbetrieb hat es keine Situation gegeben, in der das Display unbrauchbar gewesen wäre, allerdings muß man bereit sein Neigungswinkel und Helligkeit öfter als bei einem „ausgewachsenen" Notebook zu verstellen.

Netbooks wurden ursprünglich dafür geschaffen mit einem geringen Aufwand überall im Internet surfen zu können. Das kann man mit dem Aspire One D150 auch, aber das Gerät wäre als reine Surfmaschine eigentlich zu schade. Acer liefert neben dem lizenzierten Windows XP Home auch noch eine Testversion von Microsoft Office 2007 Student mit, die auf dem Gerät tadellos seinen Dienst verrichtet und sich bald zum Liebling jedes Office-verwöhnten Anwenders entwickelt. Auch andere Softwareprodukte, die höhere Anforderungen an die Hardware stellen, kann man mit zufriedenstellendem Erfolg einsetzen. Da wäre als extremes Beispiel Adobe Photoshop CS4 zu nennen. Ob der Einsatz auf einem Netbook sinnvoll ist oder nicht, mag dahingestellt sein. Die Anwendung läßt sich installieren, sie läuft einwandfrei ohne Abstürze und funktioniert sogar in Verbindung mit 12-Megapixel-Bilddateien aus Digitalkameras ausreichend schnell. Für eine schnelle Ausschnittkorrektur, entfernen roter Augen oder eine Bildgrößenänderung reicht die Performance des Atom N280 völlig aus. Ähnlich verhält es sich z.B. mit Adobe InDesign CS4. Wer InDesign-Dateien unterwegs ansehen will bzw. muß, ist auf das Programm angewiesen, weil es keinen Standalone-Betrachter gibt. Der Atom N280 schafft auch komplexe InDesign-Dokumente anzuzeigen, kurze Wartezeiten muß man erst in Kauf nehmen, wenn man große InDesign-Dokumente in PDF umwandeln möchte. Die beiden Anwendungen mögen Grenzfälle sein, der Aspire One D150 ist dafür zu gebrauchen, auch wenn man mitunter merkt, daß der Prozessor an seine Leistungsgrenzen stößt.

An Anschlüssen steht beim Acer Aspire One D150 alles zur Verfügung, was man braucht, aber auch nicht mehr. Neben drei USB-2.0-Anschlüssen gibt es noch einen VGA-Anschluß im Sub-D-Format, einen Ethernet-Anschluß (100 Mbps), Audio-Ein- und Ausgang, den Anschluß für das Netzgerät und eine Öffnung für ein Kensington-Sicherheitsschloß. Damit kommt man nicht nur unterwegs aus, denn neben Ethernet hat der Aspire One D150 auch noch WLAN an Bord, mit dem man ebenfalls den Kontakt zur Umwelt aufnehmen kann. Eine 160GB-SATA-Festplatte als Massenspeicher bietet genügend Platz für Programme und andere Dateien, die Kapazität reicht locker aus um auf einer Reise die Bilder aus der Digitalkamera sofort auf der Netbook-Festplatte zwischenzulagern. Da bleibt noch genügend Platz für Navigationssoftware mit Kartenmaterial für die ganze Welt. Ein SD-Card-Kartenleser ist ebenfalls integriert und hat man zufällig eine Digitalkamera mit SD-Cards, dann braucht man nicht einmal mehr ein USB-Kabel oder einen externen Kartenleser. Eine 0,3-Megapixel Webcam rundet die Ausstattung an Peripherie ab.

Mit einem Hauptspeicher von 1GB ist der Acer Aspire One D150 ausreichend ausgerüstet. Das auf dem Testgerät installierte Windows XP Home Edition (Service Pack 3) reicht für alle Aufgaben, die man unterwegs mit einem Notebook zu erledigen hat völlig aus und ist dabei hinsichtlich des Ressourcenverbrauches so bescheiden, daß genügend RAM für andere Aufgaben übrig bleibt. Mit einer optionalen Speichererweiterung kann man den Aspire One D150 bis auf 2GB Hauptspeicher aufrüsten. Das ist gut so, denn gerüchteweise ist zu hören, daß es auch eine spezielle Version von Windows 7 für Netbooks geben könnte und da ist man dann mit dem Acer Aspire One D150 dafür bestens gerüstet. Über den Prozessor braucht man eigentlich nicht sehr viel zu sagen. Der Aspire One D150 hat bereits einen Atom N280 mit 1,68 GHz Taktfrequenz und 667 MHz Frontside-Bus. Für eine adäquate Grafikleistung sorgt ein Mobile Intel 945GSE Express Chipsatz, der das Display mit einer physikalischen Auflösung von 1024x600 antreibt.


Uneingeschränkt ist der Acer Aspire One D150 in Verbindung mit Navigationssoftware zu verwenden. Im konkreten Fall wurde Garmin Mapsource in der aktuellsten Version mit City Navigator Europe 2010, City Navigator North America 2010, Topo Österreich 2.0 und Worldmap 3.0 installiert. Die Verwendung ist auf dem 10-Zoll-Display kein Problem, der Bildschirmaufbau erfolgt annehmbar schnell und die Leistung des Aspire Oner D150 reicht auch für komplizierte Routenplanung und die Verwaltung vieler Wegpunkte, Routen und Tracks völlig aus. Daher für unterwegs die meiner Ansicht nach derzeit empfehlenswerteste Hardwarelösung mit einem ausgezeichneten Preis-/Leistungsverhältnis.

Weniger Freude mit dem Atom N280 werden Spieler haben, vor allem wenn man aktuelle Games mit dementsprechendem Ressourcenbedarf installieren will. Dafür ist ein Netbook nicht gedacht und nicht zu gebrauchen. Ältere Spiele wie SimCity 2000 laufen aber problemlos und müssen als genügend Entertainment bei unverhofften Wartezeiten ausreichen.

Stichwort Unterhaltung: Netbooks haben kein optisches Laufwerk, was bedeutet, daß man Video-DVDs entweder (wenig elegant) über ein externes Laufwerk abspielt  oder auf einem anderen Weg auf die Festplatte des Netbooks bringen muß. Ein virtuelles CD/DVD-Laufwerk, wie es z.B. in UltraISO inkludiert ist, schafft Abhilfe, oder man wandelt die Video-DVD in einem vom Mediaplayer lesbare Datei um. Wie üblich gibt es da die verschiedenen Urheberrechtsbestimmungen zu beachten. Videofilme mit 640x480 Auflösung laufen über den Windows Mediaplayer ruckelfrei ab, dafür reicht die Leistung des Atom N280 Prozessors, man sollte aber alle anderen Anwendungen schließen. Das ist unter anderem auch bei Akkubetrieb sinnvoll, denn sonst ist der serienmäßige 3-Zellen-Akku sehr schnell vor der Zeit leer. Die Akkuleistung entspricht, und das ist hier der einzige Kritikpunkt am Acer Aspire One D150-1Bk, nicht den Spezifikationen. Keine Ahnung wie Acer eine Akkulaufzeit von 3 Stunden ermittelt, im Testbetrieb hat der Akku nur zwischen 2:00 Stunden und 2:40 Stunden durchgehalten. Wer sehr großen Wert auf eine möglichst lange Akkulaufzeit legt, sollte den Acer Aspire One D150 mit dem 6-Zellen-Akku (Laufzeit ca. 5 Stunden) kaufen. Etwas sonderbar ist auch das ultrakompakte Netzgerät. Es ist wirklich schön klein und leicht transportabel wie man sich das wünscht, hat aber einen 3-poligen Notebook-Kaltgerätekabel-Anschluß. Dabei ist das Kabel mit dem als Mickey-Maus-Stecker bekannten Anschluß und dem Schukostecker größer als das Netzgerät selbst und läßt sich dementsprechend schlecht verstauen. Auch da gibt es aber Abhilfe mit einem modifizierten Kleingerätekabel, die fehlende Schutzerde sollte bei einem Vollkunststoffgehäuse hinsichtlich des Berührungsschutzes kein Problem sein.
Alle erforderlichen Anschlüsse an Board: VGA, 10/100-Netzwerk, insgesamt 3x USB und Audio
Auch für Videokonferenzen geeignet: Die 0,3 Megapixel Webcam ist qualitativ in Ordnung und leicht zu konfigurieren, das integrierte Mikrofon liegt akustisch günstig neben der Webcam am oberen Displayrand.
Wie es sich gehört ist auch WLAN 802.11b/g mit an Board. Bisher hat die Verbindungs-aufnahme zu unterschiedlichen Funknetzen immer auf Anhieb geklappt.

In der Praxis ist der Aspire D150 ein zuverlässiger und treuer Begleiter. Eine tadellose Verarbeitung ist man bei Acer gewohnt und da macht das Netbook keine Ausnahme.  Das hochglänzende Gehäuse hält den Normalbetrieb kratzerfrei aus, wenn man es beim Transport ein wenig schützt. Leider befindet sich nicht einmal eine einfache Schutzhülle im Lieferumfang und so sollte als erstes Zubehör eine passende Hülle oder Tasche angeschafft werden. Die Hardware bietet genügend Reserven um die tägliche Arbeit überall erledigen zu können. Auch anspruchsvollere Anwendungen laufen auf dem kleinen Netbook und erhöhen damit seinen Praxiswert beträchtlich. In Verbindung mit einem UMTS-Modem ist man, Netzabdeckung vorausgesetzt, immer und überall mit dem Internet verbunden.
 
Insgesamt ist das Acer Aspire One D150-1Bk Netbook eine gelungene Mischung aus kompaktem Gehäuse und moderner Hardware mit einem sehr hohen Gebrauchswert. Auf einer kurzen Geschäftsreise, einer Urlaubsreise und überall dort wo man auf geringe Abmessungen und wenig Gewicht Wert legt, liegt das ideale Einsatzgebiet des Aspire One D150. Zu seinen Stärken zählen die hervorragende Verarbeitung, die gute Tastatur und ein unter allen Bedingungen brauchbares Display. Die größte Schwäche des Aspire One D150 ist wohl die relativ kurze Akkulaufzeit, die man aber mit einem zweiten oder einem stärkeren Akku beseitigen kann. Alles in allem aber eine Kaufempfehlung, weil der Preis des Netbooks mittlerweile auf 300 Euro gesunken ist.

Trotz kleiner Tasten kann man mit der Tastatur auch lange Texte schreiben. Anfangs gewöhnungsbedürftig ist das Mousepad, eine USB-Maus ist jedenfalls komfortabler.
Pro:

- Moderner Intel Atom N280 und moderne Hardware

- Sehr gut für Navigationssoftware (Garmin Mapsource) geeignet

- Auch in Verbindung mit anspruchsvoller Software brauchbare Leistung

- Kompakte Abmessungen und hervorragende Verarbeitung

- Gutes Display und gute Tastatur


Kontra:

- Akkuleistung beim 3-Zellen-Akku mit maximal 2:45 Laufzeit eher mäßig

- Ultrakompaktes Netzteil mit monströsem "Mickey-Maus"-Netzkabel
Der Acer Aspire One D150 paßt samt Standardzubehör und Netzteil in das Elecom 10160 7" Laptop-Case. Mit Abmessungen von 29x25x6cm sind die Handgepäcks-bestimmungen im Flugzeug kein Problem.