Fujitsu Siemens PocketLoox T830
Diese Seite basiert auf einem Artikel aus dem Sommer 2007 und wurde im Februar 2009 überarbeitet, weil ich einige Erkenntnisse aus dem Langzeitbetrieb einfließen lassen konnte. In der Zwischenzeit baut Fujitsu Siemens keine PocketPCs mehr und Siemens hat die Anteile des Joint-Venture-Unternehmens an Fujitsu verkauft. FSC wird also vollständig im Fujitsu-Konzern aufgehen. Ob es dann wieder PocketPCs geben wird, ist nicht bekannt. Die Modelle T810 und T830 sind die ersten und zugleich letzten Modelle der T-Serie, es gab sie in relativ großen Stückzahlen und gebrauchte Geräte sind immer wieder recht günstig zu haben.

Über die Fujitsu Siemens PocketLoox T-Serie gibt es eine Menge höchst widersprüchlicher Meinungen. Das Spektrum reicht dabei von ‚totaler Mist' bis zu ‚tolles und supergeniales Gerät', je nachdem was man sich von einem derartigen Gerät erwartet und welche Einsatzbereiche damit abgedeckt werden sollen. Die Idee in einem einzigen Gerät ein Mobiltelefon, einen PocketPC, einen Mediaplayer, eine Digitalkamera und ein Navigationssystem unterzubringen ist nicht neu und einige Hersteller versuchen sich immer wieder mit unterschiedlichem Erfolg an derartigen Geräten.

Juni 2007 / Februar 2009 / Archiv: Diese Seite wird nicht mehr aktiv betreut.

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An Datenfunktionen hat der PocketLoox alles eingebaut, was man unterwegs so braucht. Einzig eine Infrarot-Schnittstelle fehlt. Push-eMail nutze ich zwar nicht, dafür aber SMS und MMS umso mehr. Da ist das Gerät völlig in Ordnung. Die Messaging-Funktionen sind übersichtlich und die Darstellung ist auf dem 240x240 Pixel Bildschirm auch einigermaßen gut erkennbar. Das gilt auch für den Internet Explorer, mit dem ich doch relativ oft im Internet meine eMails abfrage. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die in Echtzeit über eingehende eMails informiert werden müssen, also reicht mir der konfigurationsfreie Webmail-Zugriff und nachdem meine Internetzugriffe als Daten-Flatrate pauschal abgerechnet werden, ist mir die transferierte Datenmenge egal. Wichtig ist für mich, daß ich eine SIM-Karte einlege, vom Provider die erforderlichen Konfigurationsdaten auf das Mobiltelefon bekomme und praktisch sofortigen Zugang zum Internet habe. Das war mit dem PocketLoox sowohl bei Orange als auch bei T-Mobile problemlos und dank UMTS auch immer mit kurzen Zugriffszeiten möglich. Einziger Wermutstropfen: Der T830 unterstützt kein HSDPA, da ginge die Datenübertragung noch ein bißchen schneller.

Multimedia ist mit dem PocketLoox T830 auch möglich. Man kann selbstverständlich die gebräuchlichsten Multimedia-Formate mit dem Windows Mediaplayer abspielen und es gibt zwei Kameras für Videotelefonie oder Schnappschüsse. Die Qualität der Kameras ist wenig überzeugend. Zwar ist die ‚Schnappschuß-Kamera' mit einem 2-Megapixel Aufnahmesensor und Autofokus ausgestattet, die Bildqualität ist aber sowohl von der Farbwiedergabe als auch von der Schärfe gesehen auf geringem Niveau. Selbst billigste Noname-Digitalkameras bringen heute bessere Ergebnisse zustande als die Kameras im PocketLoox T830. Die Qualität eignet sich wirklich nur für Dokumentation,
Die Barrenform und das Design sind Geschmackssache, im Langzeiteinsatz hat sich der PocketLoox T830 als zuverlässiger Begleiter herausgestellt.
An Telefonfunktionen hat der PocketLoox alles, was man braucht, unter anderem auch Sprachwahl. Die ist eine gute Idee, hat aber ihre physikalischen Grenzen. In sehr lauter Umgebung versteht einem die Sprachwahl einfach nicht und es wird auch keine Nummer gewählt. Das ist übrigens bei neueren Geräten noch nicht viel besser, ein unlängst getesteter HP iPAQ 614c hat nur unwesentlich besser abgeschnitten. In normal lauter Umgebung, z.B. im Innenraum eines durchschnittlichen PKWs ist man mit der Sprachwahl ganz gut dran, die Fehlerquoten halten sich in erträglichen Grenzen. Die Sprachqualität ist beim PocketLoox T830 in Ordnung, die Lautstärke könnte zwar ein wenig lauter sein, für mich reicht die Einstellung auf ‚maximal' aber aus. Lediglich bei der Klingeltonlautstärke habe ich ein wenig nachgeholfen. Die Maximallautstärke war mir da zu wenig, ich habe bei den von mir verwendeten MP3-Klingeltönen mit Soundforge die maximale Lautstärke so weit wie möglich angehoben. Zwar verträgt der T830 die Verstärkung, er klingt aber ziemlich blechern, wenigstens sind aber die Klingeltöne gut zu hören.

auch Urlaubsschnappschüsse sind bei der Betrachtung eine Enttäuschung. Mehr Freude habe ich dagegen beim Mediaplayer. Mit dem bin ich voll zufrieden, denn er spielt meine Videos und MP3-Audiodateien problemlos ab. Immerhin habe ich den einen oder anderen Film auf ein T830-taugliches Format umkopiert und schaue mir diese Inhalte immer dann an, wenn ich irgendwo eine überraschende Wartezeit überbrücken muß. Dafür ist das kleine Display gut genug. Die Audioqualität ist in Ordnung, wenn auch nicht unbedingt mit High-End-MP3-Playern wie z.B. einem Marantz PMD620 vergleichbar. Was, wie generell bei sehr vielen MP3-Playern fehlt, ist die nötige Lebendigkeit der Musikstücke. Auch bei Samplingraten von 256 oder 320 kbps klingen die Musikstücke flach und schlaff. Das ist, wie schon erwähnt, kein spezielles Manko beim T830, der ja nur ein Telefon und Taschencomputer ist, und liegt zum Teil auch an den Hörgewohnheiten der Mehrzahl der MP3-User. Für die Wiedergabe über ein Autoradio reicht die Qualität, besser geht es auch mit einem qualitativ hochwertigen Kopfhörer (z.B. AKG K340 oder K370), das mit dem Gerät gelieferte Headset taugt indes wirklich nur für Telefonanrufe. Dem Klangtuning kann man ein wenig nachhelfen, wenn man in den ‚Einstellungen' den Menüpunkt ‚Audio' wählt und ein wenig mit den Einstellungen für Bässe, Höhen und 3D-Klang experimentiert.

Die Technik war für das Erscheinungsdatum Ende 2006 recht modern:  Prozessor: xScale Intel PXA270 mit 416 MHz Taktfrequenz // Speicher: 64 MB RAM, 128 MB ROM //  Betriebssystem: Windows Mobile 5.0 // Schnittstellen: USB (hostfähig), WLAN 802.11g und Bluetooth // Display: 2,4-Zoll transflektives TFT-Display mit 65.536 Farben, 240x240 Pixel und Touchscreen // Kamera: Modell T830 mit VGA-Kamera für Videotelefonie und 2 Megapixel-Kamera mit Autofokus 1600x1200, Modell T810 ohne Kameras // Telefon: UMTS/GSM/GPRS // GPS: integrierter GPS-Empfänger mit Sirf-Star 3 Chip // Stromversorgung: Lithium Polymer Akku mit 1.500 mAh Kapazität;

Diese Konfiguration wäre auch für Windows Mobile 6.0 oder 6.1 ausreichend, Fujitsu-Siemens hat aber zu keinem Zeitpunkt ein offizielles Update veröffentlich. Es gibt zwar einige ‚inoffizielle' Updates auf WM 6.0, getestet habe ich aber keines davon. Mir reicht die Leistung von Windows Mobile 5, aber dazu etwas später.

Von der Baugröße liegt der T830 zwischen einem Smartphone und einem ausgewachsenen PocketPC. Viele potentielle Käufer konnten sich mit der auf den ersten Blick klobig erscheinenden Barrenform überhaupt nicht anfreunden. Bei tragbaren Geräten und bei Telefonen im speziellen zählt aber jeder Millimeter Abmessung und da entscheidet sich dann, ob man das Gerät immer dabei hat oder ob es dann doch öfters zu Hause liegenbleibt. Meine eigene Erfahrung ist, daß ich den T830 fast immer mitnehme, auch wenn z.B. bei Wanderungen Gewicht und Platz ein Problem sind. Mein HP iPAQ H6340 wäre mir da noch zu groß, die einzige Alternative zum T830 ist aber ein Sony Ericsson M600i, das ich ebenfalls besitze und welches einen ähnlichen Funktionsumfang wie der PocketLoox bietet. Das M600i ist dabei sogar noch ein wenig kleiner als der T830.

Vorteilhaft am PocketLoox T830 ist die Tastatur, die ich sehr oft nutze, auch wenn die Tasten klein sind. Die Erfassung längerer Texte ist für mich damit weniger problematisch und geht schneller als mit der Bildschirmtastatur. Eine Novelle oder einen Roman würde ich damit aber nicht tippen wollen. Die automatische LED-Beleuchtung illuminiert das Tastenfeld bei Dunkelheit, die Druckpunkte sind knackig und bezogen auf die Tastengröße sehr exakt. Auch das von einigen Käufern in Foren immer wieder reklamierte Gehäuse ist meiner Ansicht nach praxistauglich. Der Kunststoff wirkt zwar wirklich ein wenig billig und das überwiegend quadratisch-geometrische Design ist auch kein echtes Designer-Meisterstück aber was nach über einem Jahr Benützung zählt ist, daß es bisher durchgehalten hat. Es gibt kaum Gebrauchsspuren, die Farbe ist noch überall dran, auch an den Kanten und Ecken, und weil ich das Telefon auch noch nicht fallen gelassen habe gibt es auch keine Beulen und Kratzer. Bei meinem T830 war am Anfang der einzige Kritikpunkt ein knarrender Deckel beim Batteriefach. Den habe ich ganz einfach verbessert, in dem ich ein Stück Textilklebeband auf die Innenseite geklebt habe. Damit war der Deckel dann stabilisiert und hat nicht bei jedem anfassen ein Geräusch von sich gegeben. Unproblematisch und dauerbetriebsfest sind auch die sonstigen Bedienelemente und Anschlüsse. Das Jog-Dial auf der linken Seite werkelt noch immer munter vor sich hin und obwohl ich sehr oft ein Headset verwende oder den PocketLoox mittels Kabel mit meinem Autoradio verbinde, ist die Headset/Kopfhörer-Anschlußbuchse noch immer frisch wie am ersten Tag. Einzig am Stylus gibt es Schleifspuren vom oftmaligen einschieben und entnehmen aus dem Stiftfach.



Ein Ausstattungsdetail, bei dem uneingeschränkt Freude aufkommt ist hingegen der integrierte GPS-Empfänger. Da wurde ein Sirf-Star 3 Chipsatz verbaut und diese Lösung ist völlig in Ordnung. Zwar ist im Lieferumfang keine Navigationssoftware enthalten, dafür bleibt dem Anwender aber die freie Wahl, für welche Lösung man sich entscheidet. Bei mir war es, wie könnte es anders sein, Garmin Mobile XT für Geräte mit integriertem GPS-Empfänger. Rund 2GB Platz wird für das gesamte Kartenmaterial von Europa benötigt. Der PocketLoox T830 akzeptiert Speicherkarten bis zu einer Größe von 4GB und den verbleibenden Platz kann man mit Programmen oder Multimediadateien in ausreichender Zahl füllen. Ich verwende eine Transcend SD-Card mit 4GB, eine SDHC-Karte habe ich noch nicht ausprobiert und glaube auch nicht, daß der T830 mit diesem Kartentyp umgehen kann.

Zurück zur Navigation: Garmin Mobile XT funktioniert uneingeschränkt und so wie es soll. Die Geschwindigkeit ist in Ordnung und auch bei der Berechnung komplexer Routen ausreichend schnell. Der GPS-Empfänger liefert nach einem Warmstart innerhalb von ein paar Sekunden das erste Positionsfixing und tut auch in dichtverbautem Stadtgebiet und in Innenräumen beim Fenster klaglos seinen Dienst. Bei Batteriebetrieb saugt der GPS-Empfänger ganz schön am Akku und nach etwa vier bis sechs Stunden ist der Akku am Ende. Für lange Wanderungen also eher nicht geeignet, für einen langen Spaziergang dagegen schon. Die Stromversorgung spielt in einem Fahrzeug dagegen eine weniger große Rolle. Der USB-Anschluß dient auch zur externen Stromversorgung und mittlerweile gibt es entsprechende Adapter für den Anschluß an das 12-Volt-Stromnetz in einem Fahrzeug um ein paar Euro. Damit ist dann Endlosbetrieb garantiert und den schafft der T830 auch ohne Abstürze oder Aussetzer. Einzige Schwachpunkte sind das kleine Display und die geringe Lautstärke des PocketLoox-Lautsprechers. Es sollte einem klar sein, daß mit 240x240 Pixel und einer Diagonale von 6,5cm in einem Fahrzeug nur eine eingeschränkte Betrachtung möglich ist. Vor allem wenn man in einem größeren Fahrzeug den PocketLoox irgendwo an einer Saugnapfhalterung an der Windschutzscheibe angedockt hat, braucht man für das Erkennen von Details fast schon ein Fernglas. Besser geht es, wenn das Gerät in der näheren Umgebung bleibt. Vorausgesetzt es klappt dann mit einwandfreiem GPS-Empfang ist auch das Ablesen des Displays keine große Sache. Einen Workaround für den mickrigen Lautsprecher gibt es auch, allerdings nur dann, wenn man den PocketLoox über einen Aux-Eingang mit dem Autoradio verbindet und auf das Radioprogramm verzichtet. Dann gibt es auch klar gesprochene Anweisungen in ausreichender Lautstärke. Bei allen Kompromissen ist das aber eine brauchbare GPS-Lösung die man immer dabei hat.

Den etwa 90MB verfügbaren Speicher oder eine optionale SD-Speicherkarte kann man mit allerhand Programmen voll räumen und den PocketLoox an seine eigenen Bedürfnisse anpassen. Software gibt es mittlerweile in unüberschaubarer Vielzahl und jeder Anwender hat seine Vorlieben bzw. Notwendigkeiten. Der T830 kann mit allen PocketPC-Anwendungen von Windows 2003 bis Windows Mobile 5 umgehen. Ältere Software und Versionen für Windows Mobile 6.0 oder 6.1 muß man ausprobieren, manchmal hat man bei der Installation Erfolg, meistens verweigert der PocketLoox aber die Zusammenarbeit. Sinnvoll ist es, wenn man sich auf wirklich benötigte Software beschränkt und den T830 nicht mit sinnlosem Ballast belastet. Bei mir laufen u.a. Microsoft Office Mobile 6.1, Data-On-The-Run (eine mobile Datenbanklösung), PocketArtist 3.3, Pocket Album 1.21 und einige andere anspruchsvolle Anwendungen teilweise sogar zur selben Zeit und es gibt keine Schwierigkeiten damit. Bei meinem PocketLoox gibt es keine Probleme mit dauerndem Reboot, ständigen Systemabstürzen oder übermäßigem Stromverbrauch. Zugegeben, ab und zu ist es schon ganz gut einen Neustart auszuführen, aber bei mir ist das bei Normalbetrieb (ohne Experimente) höchstens zwei Mal pro Monat der Fall. Das liegt bei einem PocketPC im Rahmen des Üblichen und wer damit nicht leben kann, der sollte die Finger von Windows Mobile Geräten lassen. Einen Anteil an Instabilitäten können auch sehr alte SIM-Karten haben. Laut Aussagen von Orange kommt es immer wieder vor, daß SIM-Karten, die vor 2005 hergestellt wurden nicht mehr einwandfrei mit aktuellen Smartphones und Mobiltelefonen funktionieren.

Fazit:

Für mich ist der Fujitsu Siemens PocketLoox T830 zu einem täglichen Begleiter geworden. Das Gerät hat seine Vor- und Nachteile, wobei bei meinem Anwenderprofil die positiven Seiten überwiegen. Besonders angenehm ist für mich der einfache Internetzugang, auch wenn ich das Gerät mit zwei Sim-Karten verschiedener Anbieter verwende. Die Konfiguration kann ganz einfach, z.T. sogar über SMS angepaßt werden. Ein von mir besonders geschätztes Detail ist die Tastatur, die ich gerne benutze, auch wenn die Tasten klein und mehrfach belegt sind. Die Barrenform ist gewöhnungsbedürftig bietet aber hinsichtlich der Abmessungen eindeutige Vorteile gegenüber einem ausgewachsenen PocketPC. Das Display ist schön hell, auch bei Sonnenschein gut ablesbar und trotz 240x240-Square-Format ausreichend groß.

Pro:

-        Akzeptable Gehäusegröße
-        Gute Tastatur und präziser Touchscreen
-        Externe Stromversorgung über Mini-USB
-        Vollwertiger GPS-Empfänger integriert
-        Anschluß für externe GPS-Antenne
-        Verschiedene Telefonprofile verfügbar
-        Umfangreiche Ausstattung

Kontra:

-        Lautsprecher und Klingeltöne zu leise
-        Integrierte Kameras haben eine mäßige Bildqualität
-        Kein offizielles Update auf Windows Mobile 6.0 oder 6.1 verfügbar

Screenshots in Originalgröße mit 240x240 Pixel: Der quadratische Bildschirm mit etwa 6,5cm Diagonale ist zwar ein Kompromiß, die meisten Softwareanwendungen sind aber trotzdem gut bedienbar und sogar für komplexere Aufgaben brauchbar (z.B. Excel Mobile, Data On The Run).
Der SD-Card-Slot ist zwar bequem zugänglich, leider ist er nicht SDHC-tauglich und so ist bei 4GB die maximale Kapazitätsgrenze erreicht. Obwohl es einen Touchscreen gibt, verfügt der T830 auch über ein Jog-Dial. Diese Lösung ermöglicht eine sehr schnelle Bedienung, ist aber eher für Rechtshänder ausgelegt.
Der T830 kann recht gut als Navigationssystem eingesetzt werden. Zwar setzt der kleine Bildschirm Grenzen, es ist aber durchaus angenehm ein GPS-System immer dabei zu haben. Als Softwarelösung habe ich Garmin Mobile XT in Verwendung, bei dem Funktionsumfang und Kartenmaterial überzeugen.