Bei einer oberflächlichen Reinigung unmittelbar nach dem Kauf wurde die Frontlinse nicht ganz sauber und einen glitzernden Punkt habe ich für einen Vergütungsfehler oder eine beschädigte Vergütung gehalten. Nicht tragisch, aber eine Abweichung von „komplett in Ordnung". Zuhause habe ich mir dann Zeit genommen und gründlich gereinigt, wie es einem solchen Objektiv würdig ist. Ein Blasebalg, ein weiches faserfreies Tuch und Isopropanol haben dann ganze Arbeit geleistet. Das Objektiv war wirklich dreckig und die Frontlinse echt eingesaut aber nach längerer vorsichtiger Reinigung ist alles ganz sauber geworden und auch der Glitzerpunkt ist rückstandslos weg. Die Optik ist technisch wie neu und sieht erst auf den zweiten Blick etwas gebraucht aus.
Das AF-Fisheye-Nikkor 16mm/2.8 D ist ein Vollformat-Objektiv mit acht Linsen in fünf Gruppen und einem diagonalen Bildwinkel von 180°. Es besitzt eine Nahbereichskorrektur mit beweglichen Linsengruppen, deren Abstand zueinander in Abhängigkeit von der eingestellten Entfernung variiert. Damit wird im Nahbereich eine bessere optische Korrektur erreicht. Sieben Blendenlamellen lassen Einstellungen zwischen 2,8 und 22 zu, wobei sich die Frage wie rund die Blendenöffnung ist, bedingt durch fehlendes Bokeh erübrigt. Eine richtig schöne Hintergrund-Unschärfe ist mit einem extremen Weitwinkel nicht wirklich möglich. Die Naheinstellgrenze liegt bei 25 Zentimetern, was einen Maßstabbereich von 1:10 ergibt. Echte Makroaufnahmen lassen sich mit dem Objektiv also nicht machen, das ist aber auch nicht Sinn und Zweck dieser Optik. Als Besonderheit sitzt bei diesem Objektiv hinter der letzten Linse ein Filter. Meist ist das ein UV-Filter mit der Bezeichnung L37c, im Lieferumfang befinden sich aber noch drei weitere Filter. Ohne ein Filter funktioniert das AF-Fisheye-Nikkor nicht, denn man kann nicht auf unendlich scharf stellen. Beim Gebrauchtkauf ist darauf zu achten, dass wenigstens das L37c-Filter vorhanden ist. Die drei anderen Filter benötigt eigentlich niemand, sie waren bzw. sind in der analogen Fotografie vielleicht ein Thema, verwendet man das AF-Fisheye-Nikkor an einem digitalen Gehäuse gehen sie einem nicht ab, wenn man sie nicht hat. Das Objektiv ist sehr solid überwiegend aus Metall und Glas gefertigt und entspricht in allen Aspekten dem Nikon-Professional-Standard.
Vergleicht man das AF-Fisheye-Nikkor mit meinen beiden anderen
Fischaugen-Objektiven (Zenitar 16mm und 7Artisans 7,5mm), dann ist es
optisch gesehen das beste Objektiv. Es ist ab Blende 8 so scharf und kontrastreich wie man sich das von einem Objektiv dieser Preisklasse (ca. 650 Euro Neupreis) und von diesem Hersteller erwartet. Farbsäume fallen beim Pixelzählen am Monitor auf, sind auf Ausbelichtungen bis zum Format 20x30cm aber nur sehr schwer sichtbar bis komplett unsichtbar. Lichtquellen und damit verbundene Überstrahlungen oder Geisterbilder im Bild sind für das AF-Fisheye-Nikkor kein
Thema, beim Zenitar- oder beim 7Artisans-Objektiv muß man in diesem Bereich mehr Kompromisse eingehen. Ich verwende meine (Weitwinkel-)Objektive fast immer im Bereich von Blende 5,6 bis 11, weil sie dann die beste Abbildungsleistung haben. Das ist auch bei diesem Objektiv der Fall. Verglichen mit meinen beiden anderen Fisheye-Linsen sind die Ergebnisse bei Blende 2,8 aber deutlich besser und bis auf eine moderate Randunschärfe fehlerfrei. Mit dem AF-Fisheye-Nikkor kann man mit offener Blende fotografieren ohne bei den Ergebnissen zu viele Einschränkungen hinnehmen zu müssen. Zenitar und 7Artisans fallen gerade in diesem Punkt deutlich zurück.