In Österreich und Deutschland ist die Polaroid 250 eher selten anzutreffen, obwohl sie in den USA eines der öfter verkauften Massenmodelle gewesen ist. Grund dafür dürfte der in Europa hohe Preis gewesen sein. Bei meiner Polaroid 250 war in der Bedienungsanleitung zum Cold-Clip #193 noch die originale Kaufrechnung in der Höhe von ATS 5.550,-- versteckt. Umgerechnet wären das exakt 403,33 Euro bzw. doppelt so teuer wie eine Polaroid 103 oder anders ausgedrückt ungefähr der Monatslohn eines Facharbeiters bezogen auf das Lohn- und Preisniveau in den späten 1960ern. Eine Menge Geld, die nur Besserverdiener ausgeben konnten, was man übrigens auch auf der Rechnung schön sehen kann. Die Kamera wurde von der Kleinbahn OHG, genauer gesagt von einem der Besitzer dieses Unternehmens, für die genannten ATS 5.550,-- erworben. Die Firma Kleinbahn war zu dieser Zeit der führende österreichische Hersteller von Modelleisenbahnen der Spur H0. Informationen dazu gibt es bei Wikipedia auf
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleinbahn_(Modelleisenbahn) und selbstverständlich habe auch ich mir als Kind eine Modellbahn dieses Herstellers gewünscht und bekommen. Zur Kamera gab es noch Zubehör in Form einer schwarzen Kunstledertasche, ein Cloud-Filter #516, der Self-Timer #192, der Entwicklungs-Timer #128 und das Blitzgerät #268 für M3 Blitzbirnen samt einem kleinen Vorrat dieser nicht mehr erhältlichen Leuchtmittel.
Das Äußere der Kamera war durchschnittlich gebraucht aber technisch völlig in Ordnung und die verlangten 75 Euro für das gesamte Set waren mir auch nicht zu teuer. Beim aktuellen Hype rund um alte Polaroids wird leider schon für jedes noch so abgerockte Gerät ein Liebhaberpreis verlangt, zum Glück habe ich meine 250er zu einem realistischen Preis bekommen. Angebot und Nachfrage regeln wie überall den Preis, wobei ich mir die Bemerkung erlaube, daß ich bis zu 500 Euro für eine Polaroid-Packfilmkamera vom Modell 180, 190 oder 195 schlicht und einfach für überteuert halte. Auch mit dem besseren Tominon-Objektiv der professionellen Polaroid-Packfilm-Kameras ist die Bildqualität begrenzt. Diese systembedingte Einschränkung könnte auch mit dem besten Objektiv der Welt nicht umgangen werden, denn letztendlich ist auf einem Sofortbild immer nur das drauf, was der (Sofortbild-)Film noch auflösen kann. Wer 500 Euro für die Möglichkeit der manuellen Belichtungseinstellung zahlen kann, der soll bei einem professionellen Polaroid-Modell zuschlagen und zufrieden sein.