Das setzt sich auch bei der Ausstattung fort. Die Bronica RF-645 hat alle Funktionen, die man braucht aber keinen unnötigen Schnick-Schnack. Manuelle Einstellung, Zeitautomatik und Programmautomatik ist alles was einem die RF-645 bietet. Eine Belichtungskorrektur, Mehrfachbelichtung, Messwertspeicher und ein Selbstauslöser runden die Ausstattung ab. Obwohl man von anderen Kameras durch Mehrfachautomatiken und üppige Extras verwöhnt ist, findet man sich bei der RF-645 auf Anhieb zurecht. Der Sucher ist ausreichend groß, bedingt auch für Brillenträger geeignet und bei jeder Lichtsituation schön hell. Die Sucherinformationen werden über ein beleuchtetes, ausreichend dimensioniertes LC-Display angezeigt. Die Helligkeit dieses Displays richtet sich nach der Umgebungshelligkeit und ist vorzüglich, einzig die Position am ganz linken Rand des Suchers wäre verbesserungswürdig. Vor allem Brillenträger tun sich da mitunter beim Ablesen schwer.
Die Leuchtrahmen zeigen in etwa jenen Bildausschnitt, der auch aufs Negativ oder Dia kommt, systembedingt würde ich die Genauigkeit auf jene 85% bis 90% schätzen,
mehr scheint technisch nicht erreichbar. Auch der Parallaxenausgleich stimmt beim 65er und 100er Objektiv. Beim 45mm-Weitwinkel zeigt der Sucher zwar das komplette Sucherbild, allerdings nur in der unendlich Einstellung. Für kürze Aufnahmeentfernungen wird das 45mm-Objektiv mit einem Aufstecksucher geliefert, der entsprechende Markierungen besitzt. In der Praxis habe ich den Sucher aus Gründen der Bequemlichkeit aber nie verwendet, die Ergebnisse waren auch mit meinen Schätzwerten sehr zufriedenstellend.
Die Belichtungsmessung der Kamera ist, obwohl nicht TTL, sehr exakt und wird an das jeweils verwendete Objektiv angepasst. Die stark mittenbetonte Messung ist für Reisefotografie ein Vorteil, man kann damit Details anmessen und danach die endgültige Belichtung festlegen. Ein Messwertspeicher sorgt für den nötigen Komfort. Negativfilm kann eigentlich ohne jedes Tüfteln belichtet werden, bei Diafilm empfiehlt es sich in kritischen Lichtsituationen eine Belichtungsreihe anzufertigen. Das kennt man ja auch von Kleinbild-Messsucherkameras und
schreckt den durchschnittlichen (enthusiastischen) Mittelformatfotografen kaum
ab.