Tippt man dagegen auf die Schaltfläche „Zieleingabe" kann man das gewünschte Fahrtziel direkt eingeben. Dazu kann man entweder eine Adresse oder die Koordinaten eingeben, man kann „nach Hause" navigieren, wenn man den Wohnort im System gespeichert hat, oder man kann auch nach interessanten Punkten (Points-of-Interest) suchen. Die POIs sind ebenfalls im Datenbestand der Karte enthalten und bezeichnen eine Vielzahl von Objekten wie Tankstellen, Supermärkte, Restaurants usw. Ergänzen kann man die vorhandenen POIs auch noch um eigene Points-of-Interest-Sammlungen, wie z.B. Radarfallen. Diese Benutzer-POI-Sets kann man entweder kostenpflichtig im Internet erwerben oder sich auch selbst zusammenstellen. Eigene Positionen, die einem wichtig sind, kann man auch unter „Favoriten" speichern. Die Favoriten entsprechen den bei Handheld-GPS-Empfängern bekannten „Wegpunkten" und haben den Vorteil, daß sie weder eine Adresse sein, noch an einer Straße liegen müssen. Man kann etwa auch Geocaches damit abspeichern die ja meist abseits von Straßen oder Häusern liegen. Hat man die Zieleingabe vorgenommen, wird automatische die Route berechnet. Das kann man nach der kürzesten Strecke oder nach der kürzesten Zeit machen lassen, dabei ist es auch möglich verschiedene Profile wie z.B. Auto/Motorrad, Fahrrad oder Fußgänger vorzugeben. Läßt man sich eine Strecke durch ganz Österreich berechnen, kann das am Pocket PC / Smartphone schon fast eine Minute dauern. Da merkt man dann sehr schnell, daß derartig rechnintensive Prozesse die PocketPC/Telefon-Hardware völlig ausreizen. Leichter tut sich da ein Windows-PC. Dort dauert die Berechnung weiter Strecken selten länger als 20 Sekunden. Ob langsamer oder schneller, wichtig ist anzumerken, daß die Berechnung immer funktioniert. Weder am Handy noch am PC hat es Probleme gegeben. Auch die sonstige Programmausführung ist sehr stabil und es wurde lediglich ein einziges Mal am OQO 01Plus ein Programmabsturz nach mehreren Stunden Laufzeit beobachtet. Einen ersichtlichen Grund dafür gab es keinen, das Programm hat sich ganz einfach beendet und mußte neu gestartet werden.
Ist eine Route zusammengestellt, bekommt man nicht nur laufend Abbiegehinweise, man hat auch die Möglichkeit die wichtigsten Routendetails abzurufen. Man sieht alle noch kommenden Abbiegehinweise und sämtliche die Route betreffenden (nützlichen) Details.
In fast jeder Navigationssoftware ist auch ein Trip-Computer enthalten. So einen gibt es natürlich auch bei Garmin Mobile XT/PC und der verdient vor allem in der Mobile PC-Version Beachtung. Der Trip-Computer wartet mit nützlichen Informationen auf und ist vor allem sehr übersichtlich und hübsch gestaltet. Besonders gut gefällt das runde „Kombiinstrument" in der Mitte, wo man auf einen Blick die Fahrtgeschwindigkeit, Fahrtrichtung und die aktuelle Höhe über Meeresniveau ablesen kann.
Erwähnt werden sollte auch noch die „Garmin-Online"-Funktion. Da kann man, vorausgesetzt man verfügt über einen mobilen Internetzugang, verschiedene Zusatzinformationen abfragen. Garmin-Online besteht aus einem kostenlosen Abonnement, welches man um verschiedene kostenpflichtige Services erweitern kann. Das kostenlose Abo besteht aus Wetterinformationen und einem Flugstatus. Sehr gut brauchbar sind die Wetterinformationen. Da kann man eine Stadt auswählen, danach wird eine Internetverbindnung zu einem Garmin-Server aufgebaut und man bekommt eine relativ umfangreiche Wettervorhersage für die nächsten sechs Tage. Ähnlich verhält es sich mit dem Flugstatus. Je nach Standort kann man einen Flughafen in der näheren oder weiteren Umgebung auswählen. Nachdem eine Internetverbindung zum Garmin-Server aufgebaut wurde, gibt es Statusinformationen zu Ankunfts- und Abflugszeiten. Alles in allem nützliche Zusatzfeatures, bezahlen würde ich dafür allerdings nichts. In den USA werden schon kostenpflichtige Services angeboten, wie zum Beispiel Hotelinformationen oder Treibstoffpreise zur aktuellen Region in der man sich befindet. Sollten derartige Dienste in Europa angeboten werden, muß jeder Anwender für sich selbst entscheiden, ob er so etwas braucht.
Eine ernstzunehmende Navigationssoftware ist nicht nur dazu da ein Ziel einzugeben und dorthin zu kommen, es muß auch anspruchsvollere Reiseplanung geboten werden. Da liegt einer der wenigen Unterschiede zwischen Garmin Mobile XT und Mobile PC, denn eine ausgewachsene Routingfunktion, die auch mehrere Wegpunkte/Favoriten enthalten kann, gibt es nur in der PC-Version. Routing funktioniert hier ähnlich einem üblichen GPS-Empfänger. Man kann sich entweder direkt in Mobile PC eine Route zusammenbasteln oder man übernimmt Wegpunkte/Favoriten und die dazugehörigen Routen aus Garmin Mapsource. Eine eigene Routenübersicht gibt Auskunft über die gespeicherten Routen und deren Details und wenn man navigieren will, braucht man mit einem Druck auf die grüne „Los"-Schaltfläche nur noch die Route aktivieren und schon kann es losgehen.
Fazit:
Garmin hat wieder einmal bewiesen, daß das Unternehmen zu Recht einer der großen Anbieter von Navigationslösungen ist. Nach den klassischen GPS-Handhelds und dem in den letzten Jahren immer umfangreicher gewordenen Angebot an Fahrzeugnavigatoren hat der US-amerikanisch-taiwanesische Hersteller jetzt eine Softwarelösung für Mobiltelefone und portable PCs auf den Markt gebracht. Die zweite Version dieses Produktes ist bis auf ein paar Kleinigkeiten in Ordnung und bietet einen ausreichenden, wenn auch nicht üppigen Funktionsumfang, der allerdings Durchschnittsanwender mehr als zufriedenstellen wird. Hervorgehoben sollte die gute Bedienbarkeit von Garmin Mobile XT auf Smartphones werden. Auf dem Sony Ericsson M600i mit Tochscreen ist das eher kein Thema, da sorgt der Stift für schnelle Eingaben. Pluspunkte konnte Mobile XT auf dem Nokia E60 ohne Touchscreen sammeln. Die Bedienung ist trotz Telefontastatur logisch und schnell abzuwickeln. Bei Garmin Mobile PC ist es fast egal, ob man einen PC mit Touchscreen besitzt oder Eingaben mit der Maus erfolgen müssen solange man sich nicht in einem Fahrzeug befindet. Wegen der beengten Raumverhältnisse hat da der Touchscreen eindeutig die Nase vorn und außerdem ist die Eingabe mit dem Finger wegen der großen Schaltflächen eine sehr bequeme Sache.
Hinsichtlich der Verarbeitungsgeschwindigkeit hat es bei keiner der getesteten Plattformen wirkliche Einschränkungen gegeben. Ein Notebook/UMPC ab 500MHz-Prozessor ist, mit ausreichend RAM und Festplatte, schon brauchbar, besser geht es natürlich mit neueren und schnelleren Geräten. Auch auf den Smartphones hat Garmin Mobile XT schnell und fast absturzfrei gewerkelt. Von einigen kurzen Pausen bei sehr langen Routenberechnungen abgesehen, ist das Programm auch dann tauglich, wenn man während der Fahrt eine Route rechnen läßt, oder wenn man mit der „Umleitung" eine Alternativroute haben möchte.
Garmin Mobile XT und Mobile PC sind definitiv eine ernstzunehmende Alternative zu Lösungen von Tomtom und anderen Mitbewerbern und man sollte sich die beiden Produkte unbedingt anschauen, wenn man die Anschaffung eines Navigationssystems für UMPC oder Smartphone plant.