Kopfhörer-Adapter für Endstufen

Wer gerne oder überwiegend Musik über Kopfhörer genießt, kennt dieses Problem vielleicht: Was tut man, wenn man einen Vorverstärker und einen Endverstärker besitzt, die beide keinen Kopfhöreranschluß haben? Da bleiben einem nicht sehr viele Möglichkeiten. Der Anschluß an die Line-Out-Buchse am Vorverstärker scheidet aus verschiedenen Gründen aus. Erstens stimmt die Impedanz für den Betrieb mit einem Kopfhörer nicht und Zweitens bedingt genau dieser Impedanzunterschied eine reduzierte Tonqualität mit flachen Bässen und wenig akzentuierten Höhen. Drittens wird in den meisten Fällen auch die erreichbare Lautstärke mit dem Kopfhörer nicht zufriedenstellend ausfallen.

 

Den Anschluß eines Kopfhörers direkt an die Lautsprecherklemmen an einem Endverstärker wagen eigentlich nur absolute Laien, die von Audiogeräten keine Ahnung haben und dafür meistens mit abgerauchten Kopfhörermembranen belohnt werden. Die Lösung für ein solches Problem ist relativ simpel: Ein einfacher Spannungsteiler bestehend aus drei Widerständen sorgt für die richtige Impedanz und den richtigen Lautstärkepegel.

 

Leistung (8 Ohm)

Widerstand R1

Widerstand R2

Widerstand R3

Leistung f. KH

20  -  25 Watt

120R

180 - 200R

40 - 47R

< 0,5 Watt

30  -  35 Watt

120R

270 - 300R

35 - 39R

< 0,5 Watt

40  -  50 Watt

120R

290 - 330R

30 - 33R

< 1,0 Watt

60  -  70 Watt

120R

400 - 470R

20 - 25R

< 1,0 Watt

80 - 100 Watt

120R

500 - 560R

20 - 22R

< 1,0 Watt

 

Der Spannungsteiler ist so ausgelegt, daß die Impedanz am Kopfhöreranschluß in etwa 120 Ohm bei einer Leistung zwischen 0,5 und 1 Watt beträgt. Damit kann man fast alle dynamischen Kopfhörer betreiben.

 

Hinweis Nr. 1: Mit einer Leistung von 0,5 bis 1 Watt kann man richtig laut hören, so laut, daß das schon gesundheitliche Folgen haben kann. Daran sollte man denken, wenn man sich die Birne mit übermäßigen Lautstärken zudröhnt. Schwerhörigkeit ist nämlich nicht reversibel und heilbar.

 

Hinweis Nr. 2: betrifft die technische Seite. Der Spannungsregler ist nicht in Verbindung mit gebrückten (‚bridged‘) Verstärkern verwendbar. Er verursacht dort einen Kurzschluß und zerstört die Endstufen. Daher vor dem Anschluß überprüfen, ob man eine Endstufe in Brückenschaltung verwendet. Im Zweifelsfall den Adapter nicht anschließen, denn zerstörte Endstufentransistoren bedeuten kostspielige Reparaturen.

 

Die Leistung des Verstärkers ist zwar grundsätzlich egal, empfehlenswert sind Geräte mit einer Ausgangsleistung zwischen 20 Watt und 100 Watt an 8 Ohm. Mir erscheint es sinnlos den Spannungsteiler z.B. an einem 300 Watt-Verstärker zu betreiben, weil dann wesentlich mehr als 1 Watt Ausgangsleistung für die Kopfhörer zur Verfügung steht. Das wäre sowohl für den Kopfhörer, als auch für die Ohren viel zu viel. Obwohl es nur drei Bauteile gibt, ist deren Dimensionierung eine heikle Sache. In der folgenden Tabelle finden sich Richtwerte für die Widerstandswerte:

 

Die angegebenen Werte sind Richtwerte, wobei die Bandbreite abhängig von der Verstärkerleistung und dem verwendeten Kopfhörer ist. Die ‚richtige‘ Kombination findet man meist durch Experimentieren heraus, wenn die Werte nicht all zu viel von den Vorgaben abweichen bewegt sich die Impedanz immer im Bereich von 118 bis 122 Ohm. Man kann z.B. einen Adapter auf eine Leistung von 80 bis 100 Watt auslegen und ihn dann an einem 40 bis 50 Watt Verstärker verwenden. Auch in diesem Fall bleibt die Impedanz bei etwa 120 Ohm, es ändert sich aber die Leistung, die beim Kopfhörer ankommt. Im Beispiel würde die verfügbare Leistung für den Kopfhörer auf 0,2 bis 0,3 Watt absinken und die erzielbare Lautstärke verringert.

Bei diesem Selbstbauprojekt gilt ganz besonders: Verwendung auf eigene Gefahr – use at your own risk! Der Adapter ist nicht in Verbindung mit Verstärkern in Brückenschaltung verwendbar. Hohe Lautstärken über lange Zeit können zu unumkehrbaren Hörschäden führen.

 

Der Spannungsteiler besteht aus drei Bauteilen, die an die Verstärkerleistung angepaßt werden müssen. Der Schaltplan zeigt einen Kanal (Mono), für Stereo-Betrieb müssen zwei Kanäle aufgebaut werden.

Februar 2012

 

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