„Passabel" und „bedingt" sind die Eigenschaften, welche damals für diese Einsatzbereiche gegolten haben und für mich sind sie es bis heute. Unser Blickfeld ist wesentlich breiter als 47°, denn Menschen sehen dreidimensional um Entfernungen gut einschätzen zu können und punktzentriert um interessante Objekte zu erkennen. Unsere beweglichen Augen und das Drehen des Kopfes ergeben ein Blickfeld wie ein Superweitwinkelobjektiv. In der Zeit als Jäger und Sammler war das, neben flinken Beinen, die Voraussetzung um nicht als Mahlzeit im Magen eines Carnivoren zu enden, sondern ihm rechtzeitig aus dem Weg gehen zu können.
Oder noch besser den Carnivoren eins auf den Deckel zu geben und ihn als
nächste Mahlzeit nach Hause zu schleppen, denn für die Jagd waren oder sind
unsere "Weitwinkelaugen" und der 3D-Blick ein unschätzbarer Vorteil. 47 oder 50 Grad Bildwinkel
sind also nicht genug und deshalb sehen wir im weiten Winkel. Allein die gefällige Perspektive
zweidimensionaler Bilder ist ein Argument für ein 50mm-Normalobjektiv, weil sie bei der Betrachtung eines Fotos als einziger Parameter für so ein Objektiv spricht.
Nach diesen Betrachtungen dürfte wohl klar sein, warum das 28mm/3.5 Ai zum Normalobjektiv an meinen Nikon-Ai-Kameras geworden
ist. Der Bildwinkel gefällt mir und die Kamera bleibt samt Objektiv
schön klein und leicht.