Der Sucher dieser Kamera entspricht ganz genau jenem der Nikkormat EL. Eine relativ helle Mattscheibe vom Typ K mit Mikroprismenring und Schnittbildindikator ist wie bei so vielen anderen Nikons der Standard. Auf der linken Seite findet man eine Skala mit den wählbaren Belichtungszeiten und einer Position [A] für Zeitautomatik. Die Anzeige der Nachführmessung im Sucher erfolgt über einen grünen Balken, welcher die vom Benutzer eingestellte Zeit anzeigt und einem schwarzen Zeiger, der den Messwert des Belichtungsmessers darstellt. Das ist sehr übersichtlich und man kann sehr schnell den persönlich gewünschten Abgleich durchführen. Was fehlen könnte, ist die nicht vorhandene Anzeige der eingestellten Blende im Sucher aber die hat es erst ab der Nikon FM gegeben.
Zu einer Nikon EL2 braucht man kaum Zubehör und es gibt bis auf ein paar Kleinigkeiten wie einer Augenmuschel, Korrekturlinsen oder einer Bereitschaftstasche auch nichts Weiteres. Wer jetzt nach dem Auto Winder AW-1 schielt, der darf meine ganz persönliche Erfahrung dazu erfahren. Ich habe mir einen AW-1 ausgeborgt, weil ich mir das Ding ansehen und vielleicht auch kaufen wollte. Der Auto Winder AW-1 ist ein barrenförmiger Zusatz, welcher unten an eine Nikon EL2 oder eine Nikkormat ELW angeschraubt werden kann. Er macht eine Kamera nicht unbedingt schöner. Man kann die Kamera, wenn überhaupt, nur mit einem langbrennweitigen Objektiv gut halten. Das Ding macht die Kamera um fünfhundert Gramm schwerer, denn allein die sechs Stück MN-1500-Batterien sind gewichtsmäßig nicht zu vernachlässigen. Die Geräuschkulisse eines Auto Winder AW-1 ist unüberhörbar, bei meinem Leihgerät war das ein lautes und wenig vertrauenerweckendes Jaulen. Ob man das alles für eine Bildfrequenz von zwei Bildern pro Sekunde in Kauf nimmt, ist fraglich. Den gealterten AW-1-Geräten sagt man überdies eine starke Neigung zu zerbröselnden Zahnrädern nach und ich wollte keine 120 Euro für einen der seltenen funktionsfähigen Winder AW-1 ausgeben, den ich nicht brauche und von dem nicht klar ist, wie lange er noch seine Funktion erfüllt.
Eine Nikon EL2 zu kaufen ist gar nicht so einfach, denn das Angebot ist knapp. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider, die zwischen 100 und 170 Euro für eine technisch einwandfreie Kamera beginnen und preislich ist da auch noch
einige Luft nach oben. Kann man eine Nikon EL2 mit einer Nikkormat FT3 oder einer Nikon F2A vergleichen? Die Nikon EL2 ist technisch die modernste der drei Kameras, vor allem die Belichtungsmessung und die Zeitautomatik sind für mich wichtig. Meine Nikon FT3 liegt da abgeschlagen am letzten Platz, während die Nikon F2A bei guten Lichtverhältnissen fast genauso gut wie die EL2 ist. Was die Ausstattung betrifft, ist die Nikon EL2 komplett, weil man mehr Kamera nicht braucht. Eine Zeitautomatik hat weder die Nikkormat FT3, noch die Nikon F2A und wer die Bequemlichkeit einer Belichtungshalbautomatik schätzt, ist mit der Nikon EL2 am besten dran. Massiv sind alle drei Kameras und ich gehe davon aus, dass heute niemand mehr über vierzig Jahre alte Kameras (täglich) für berufliche Zwecke nutzt. Bei den paar Filmrollen, die man heute pro Jahr zum Vergnügen verbraucht, spielt die Profitauglichkeit also überhaupt keine Rolle mehr. Wer auf das Gewicht und die Größe schaut, wird eher die Nikon EL2 bevorzugen, auch wenn die Unterschiede zu den beiden anderen Kameras sehr gering sind.