Ersatz für die PX625-Quecksilberbatterie
Einige meiner alten Fotogeräte wie z.B. die Rollei 35T, die Leica M5 oder der Gossen Sixtar, sind für die Stromversorgung mit PX625/LR9-Quecksilberbatterien ausgelegt. Diese Batterietype mit einer Spannung von 1,35 Volt gibt es seit Jahren nicht mehr und auch wenn die alten Fotogeräte lächerlich wenig Energie für den Belichtungsmesser verbraucht haben, ist mein Vorrat an diesen Batterien mittlerweile fast völlig erschöpft.

Zink-Luft-Batterien mit 1,4 Volt Spannung sind als Ersatztype zu bekommen, sie haben allerdings den Nachteil geringer Haltbarkeit wenn sie einmal aktiviert sind. PX625-Batterien mit 1,5 Volt Spannung sind problematisch, weil sie fast immer falsche Meßergebnisse des Belichtungsmessers verursachen. Für diese Batterien habe ich zwar einen Workaround entwickelt, der mich auf Dauer wegen der Entladecharakteristik von Silberoxid-Batterien nicht zufriedengestellt hat.

Als DIY-Projekt habe ich an einem PX625-Quecksilber-Ersatz bestehend aus einem LR9-Varta-Akku und einem dazu passenden Ladegerät getüftelt. Diese Lösung ist derzeit für mich optimal, weil sie preiswert und einfach aufzubauen ist. Ein Dokument mit allen Informationen und einer Bauanleitung für das Ladegerät steht auf dieser Seite zum Download bereit.
Februar 2011 / Update Juni 2021 und August 2024






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Update Juni 2021: Nach einem Jahrzehnt im Einsatz kann ich ein positives Resümee zum Varta V80H-Akku ziehen:

Die Anschaffung lohnt sich, weil die Akkus sehr lange haltbar sind. Sogar meinen allerersten Varta V80H aus dem Jahr 2011 gibt es noch und er versorgt meine Rolleiflex SL35M mit Energie. Die geringe Leistungsaufnahme in Fotogeräten wirkt sich absolut positiv auf die Zyklenfestigkeit aus.

Mein Selbstbau-Ladegerät tut was es soll, nämlich den Akku aufladen. Im Lauf der Jahre habe ich die Ladespannung auf 1,40 Volt erhöht und die Ladezeit auf neun Stunden reduziert. Bisher habe ich keine nachteiligen Auswirkungen bemerkt.

Die V80H-Akkus haben nach ein paar Tagen oder spätestens einer Woche einen Spannungsabfall auf 1,25 bis 1,30 Volt. Das ist für die von mir verwendeten Fotogeräte unerheblich. Die Belichtungsmesser funktionieren mit der etwas geringeren Spannung gut und vor allem genauer als mit zu viel Spannung. Der Varta V80H gibt sehr lange eine konstante Spannung ab, die dann schnell zusammenbricht, wenn die Zelle leer wird. Die Selbstentladung ist bei diesem Akku entgegen ersten Befürchtungen fast vernachlässigbar. Bei Raumtemperatur gehen innerhalb von zwölf Monaten etwa zwanzig Prozent Kapazität verloren. Verglichen mit Zink-Luft-Batterien ist so ein Akku eine komfortable und kostengünstige Alternative.

Eine Kleinigkeit gibt es aber doch zu beachten. Die Genauigkeit der Batterieanzeigen, so vorhanden, ist sehr unterschiedlich. Zwei Beispiele: Der Sixtar-Belichtungsmesser von Gossen zeigt auch bei 1,25 bis 1,30 Volt eine volle Batterie an und der Zeiger bewegt sich exakt auf die Batteriemarke in der Anzeige. Meine Canon F-1 Kameras sind da aber wählerischer. Über 1,30 Volt wird eine volle Batterie signalisiert, darunter bleibt die Nadel etwa zwei Zeigerbreiten im Bereich für eine erschöpfte Batterie stehen. Der Belichtungsmesser arbeitet aber weiter und das zumindest vier Wochen, weil ich diese Zeitspanne schon einmal vergehen habe lassen, bevor der Akku nachgeladen wurde. Eine ständig auf "leer" hinweisende Batterieanzeige ist zugegeben ungewohnt und ich habe immer einen zweiten frisch geladenen V80H dabei, mit dem ich mich besser fühle.

Möchte man den Belichtungsmesser in der Kamera ganz exakt abgleichen, würde ich den Varta-Akku nach dem Aufladevorgang ein paar Tage liegen lassen. Dann ist die Spannung auf jenen Wert abgesunken, den der Akku einige Wochen oder Monate beibehalten wird. Bei dieser Spannung ermittelte Korrekturfaktoren werden dann über lange Zeit eingehalten.

In folgenden Fotogeräten wurde der Varta V80H bereits erfolgreich eingesetzt: Rollei 35, 35S, 35T, Rollei XF35, Rolleiflex SL35M, Leica M5, Leica CL, Leicaflex SL und SL2, Leicameter MR3 und MR4,Voigtländer Vito CSR, Bessamatic CS, Gossen Sixtar und Lunasix 3, Minolta HiMatic 7s, Minolta SRT-100 und SRT-202, Canon F-1 und Canon F-1 later model, Canon EF (funktioniert auch mit 1,5Volt), Nikkormat FT2, Nikon F und Praktica MTL3. Anhand der Auflistung kann man erkennen, dass die Lösung gut funktioniert. Ich ersuche um Informationen zu weiteren Kameras oder Belichtungsmessern, welche erfolgreich "umgerüstet" worden sind, damit ich die Liste erweitern kann.

 

Update August 2024:

Ersatz für die PX640-Quecksilberbatterie in der Yashica TL-Electro

Mir ist eine Yashica TL-Electro zugelaufen, die zwei Stück PX640-Batterien mit insgesamt 2,70 Volt Spannung als Stromversorgung benötigt. Diese Quecksilber-batterien sind seit zwanzig Jahren verboten und die Alternativtype PX640A liefert eine Spannung, die für die empfindliche Yashica TL-Electro zu hoch sein kann. Es gibt Berichte, dass die Elektrik der Kamera bei Spannungen jenseits von 2,8 bis 2,9 Volt abraucht. Das ist unbedingt zu vermeiden. Die Bauform der PX640 macht die Suche nach einer alternativen Batterie nicht leichter, aber der Varta V80H-Akku ist auch hier ein Problemlöser. Mit einem Eigenbau-Adapter und zwei Stück V80H gibt es eine stabile und günstige Stromversorgung. Das Dokument mit dem PX625-Quecksilber-Batterie-Ersatz und der Bauanleitung für das Varta V80H-Ladegerät ist um den PX640-Adapter für die Yashica TL-Electro ergänzt worden


Die Problematik rund um die PX625-Quecksilberbatterie kann man mit dem Varta V80H-Akku und einem simplen Eigenbau-Ladegerät schnell erledigen. Noch dazu ist das ist eine kostengünstige und umweltfreundliche Lösung.