Praktica B-Serie und Prakticar 1:1,8/50mm - Objektivvergleich
Wenn man eine Kamera oder ein Objektiv kauft, will man wissen, wie gut die Neuanschaffung ist. Mich interessieren keine wissenschaftlichen Untersuchungen, wie hoch die Auflösung oder andere Parameter eines Objektives sind. Es soll in der Praxis möglichst gut funktionieren, mehr will ich gar nicht wissen.

Verglichen wurden zwei Stück Pentacon Prakticar 1:1,8/50mm, ein Fujifilm Fujinon XC 16-50mm in der 50mm-Position und einige andere Festbrennweiten mit 50mm, die ich sich über die Jahre in meinem Fundus angesammelt haben. Bis auf das Fujinon-XC-Objektiv wurden alle Optiken mittel Anschlußadapter von K&F an eine Fujifilm X-E1 Digitalkamera angeschlossen. Die Objektivbrennweite hat sich mit dem Adapter auf 75mm bzw. 83mm Brennweite verlängert, was ganz exaktes Scharfeinstellen verlangt.
Februar 2018 / März 2021




zurück zur Startseite




Fazit: Wenn man ein einwandfreies Exemplar erwischt, ist das Prakticar 1:1,8/50mm qualitativ mit anderen 50mm-Objektiven gleichauf. Hat man Pech und die Optik ist verschlissen, muß man eine DIY-Reparatur versuchen, eine andere Optik kaufen oder es als Vitrinen-Exemplar verwenden.
Für mein "Testverfahren" fotografiere ich mit Stativ was aufs Bild passt. Das Panel der Heizungssteuerung lege ich immer in die Bildmitte und nehme es später als Ausschnitt. Dort sollte ein Objektiv am schärfsten abbilden. Das Panel ist vom Aufnahmestandort 3,5 Meter entfernt und hat Beschriftungen in Siedrucktechnik, die scharfe Kanten haben. Es ist auf dem Bild klein genug um auch Aufschlüsse über das Auflösungsvermögen des Kamerasensors oder eines Objektives zu geben. Als Blende habe ich bei dieser Testreihe 8,0 gewählt, weil bei dieser Blende Objektive die höchste Leistung haben sollten. Wissenschaftlich ist das zwar nicht, aber für eine schnelle Qualitätsbestimmung ausreichend.
Das Objektiv der Praktica B200 hat zwar einen Fehler in der Vergütung der hinteren Glaslinse und einen schwergängigen Schneckengang für die Scharfeinstellung, liefert aber eine gute Schärfe.
Dieses Objektiv war bei der Praktica BX20S dabei. Es ist mechanisch in einem schlechteren Zustand, vor allem das Spiel im Schneckengang für die Scharfeinstellung ist, wie ich glaube, problematisch weil man nicht präzise scharfeinstellen kann. Das erzeugt Unschärfe.
Das Fujinon XC 16-50mm hat an der Fujifilm X-E1 viele Vorteile, die da wären Autofokus oder die Auswertung von Daten aus dem Objektiv bei der Bildspeicherung. Die kameraseitige JPG-Optimierung sieht man dem Bild an. Es sieht am besten aus, ist allerdings sicher nachgeschärft.
Das Nikon AF-D Nikkor 1:1,4/50mm war lange Zeit der Standard bei 50mm-Nikon-Objektiven. Das hier verwendete Objektiv war einmal in einer Kamerawerkstätte als Testobjektiv in Verwendung und sollte besonders geringe Toleranzen besitzen. Das kann man auch gut sehen, denn auch ohne elektronische Optimierung ist das Ergebnis einwandfrei.
Oldie but Goldie: Mein Micro-Nikkor-P Auto 1:3,5/55mm stammt vermutlich aus dem Jahr 1973 und ist noch nicht mehrschichtvergütet. Der Vergleich ist ein bißchen unfair, denn dieses Objektiv ist im Bereich bis 5 Meter besonders gut korrigiert und benötigt durch die etwas längere Brennweite einen Hauch weniger Ausschnittvergrößerung. Trotz allem eine hervorragende Optik.
Das Kilfitt Makro-Kilar-E 2.8/4cm ist das erste echte Nahaufnahmeobjektiv für Kleinbild-Spiegelreflexkameras und war Inspiration für Nippon Kogaku (heute Nikon Corp.) das Micro-Nikkor 55mm zu konstruieren. Ich besitze eines der seltenen Kilar 4cm mit M42-Schraubgewinde und habe es hier zum Vergleich hinzugefügt. Es hat in den 1950ern viel Geld gekostet und da durfte man sich eine sehr gute optische Leistung erwarten. Das Kilfitt-Macro-Kilar ist auf Nahaufnahmen korrigiert und liefert seine beste Leistung bis etwa drei Meter, weiter weg nimmt die Qualität etwas ab. Dieses Objektiv ist definitiv für Nahaufnahmen konstruiert worden.
Das Fuji Fujinon 1:1.8/55mm liefert eine durchschnittliche Leistung, die weit davon entfernt ist überragend zu sein. Es liegt zwischen den beiden Prakticar-Objektiven und ist deutlich schlechter als das ältere Super-Takumar. Ein wenig mehr Leistung hätte ich mir von diesem Fujinon schon erwartet. Weil die Resultate so mager gewesen sind, habe ich den Test drei Mal wiederholt. Die Ergebnisse waren immer gleich (schlecht). Das Objektiv war an eine Fujica ST-701 geschraubt, die achtlos in einen Karton mit vielen anderen Kameras geworfen wurde. Möglich, dass es dabei beschädigt wurde.
Altglas mit solider Leistung: Das Asahi Super-Takumar 1:1.8/55mm gehört zu den besten Objektiven in meinem improvisierten Test und braucht sich auch vor dem Micro-Nikkor nicht zu verstecken.