Bei der Sunny-16-Regel geht es um 
	die Belichtung von Filmen in der Fotografie ohne dabei einen 
	Belichtungsmesser verwenden zu müssen. Die Regel kann man auch auf 
	Digitalkameras anwenden, nur kenne ich kein Modell ohne eingebauten 
	Belichtungsmesser bei dem man das tun müsste, also beschränke ich mich auf 
	den Anwendungsbereich in der analogen Fotografie. Die richtige Belichtung 
	wird in Abhängigkeit von der Filmempfindlichkeit (ISO) so ermittelt:
 
 
Belichtung  
	=  Lichtmenge  x  Belichtungszeit
 
 
Die Blende 
	ist für die Lichtmenge zuständig. Sie 
	regelt durch ihre Öffnungsweite wie viel Licht auf den Film kommt. Die 
	Blende wird in normierten Zahlen angegeben, die sich auf den Objektiven 
	finden. Verstellt man die Blende auf den nächst höheren Wert, halbiert man 
	die Lichtmenge. Verstellt man die Blende auf den nächsten niedrigeren Wert, 
	verdoppelt man die Lichtmenge. Die internationale Blendenreihe, wie man sie 
	auf Objektiven und Kameras finden kann:
 
1 - 1.4 - 2 - 
	2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32 - 45 - 64 - 90 - 128 
 
Angegeben werden selbstverständlich nur 
	jene Zahlen, die technisch relevant sind. Bei einem Objektiv mit 
	Anfangslichtstärke 2.8 fehlen alle kleineren Blendenzahlen. Je nach 
	Konstruktion hört die Blendenskala bei weitwinkeligen Objektiven meist bei 
	Blende 16 auf, während bei längeren Brennweiten bis zu Blende 32 abgeblendet 
	werden kann. Blendenzahlen von 45 bis 128 findet man meist nur an Mittel- 
	und Großformatobjekitven.
 
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Die 
	Belichtungszeit regelt die Dauer, mit der das Licht 
	durch die Blende auf den Film trifft. Die Belichtungszeit wird in Sekunden 
	oder Bruchteilen davon gemessen. Auch dafür gibt es eine international 
	genormte Zeitenreihe, welche so ausgelegt ist, dass die nächst höhere Zeit 
	einer Halbierung und die nächst niedrigere Zeit einer Verdoppelung der 
	Lichtmenge entspricht:
 
1  -  1/2  
	-  1/4  -  1/8  - 1/15  -  1/30 - 1/60  -  
	1/125  -  1/250  -  1/500  -  1/1000  -  
	1/2000  -  1/4000  -  1/8000
 
Es versteht sich auch hier von selbst, 
	dass nur jene Zahlen verfügbar sind, die am Verschluß der Kamera ablaufen 
	können. Zum Beispiel verfügen einfache Sektorenverschlüsse meist nur über 
	drei Zeiten wie 1/30, 1/60 und 1/125 Sekunde.
 
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Der letzte Wert ist die
	Film- oder 
	Lichtempfindlichkeit in Form einer ISO-Zahl. 
	Sie definiert welche Belichtung für eine korrekte Belichtung eines 
	Filmstückes erforderlich ist. Auch hier findet man eine Zahlenreihe, deren 
	Werte in aufsteigender Reihenfolge die Lichtempfindlichkeit immer verdoppeln 
	oder in absteigender Reihenfolge die Lichtempfindlichkeit jewels halbieren. 
	Das entspricht immer einer Blenden- oder Zeitstufe:
 
12  -  25  
	-  50  -  100  -  200  -  400  -  
	800  -  1600  -  3200  -  6400  -   
	12800  -  25600
 
Aktuell sind Filme mit Empfindlichkeiten 
	zwischen ISO 12 und ISO 3200 verfügbar. Sehr hohe Empfindlichkeiten jenseits 
	der ISO 6400 sind nur bei Digitalkameras von Interesse.
 
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Die drei Parameter 
	muss man für eine richtige Belichtung in eine entsprechende Relation 
	zueinander bringen. Moderne Kameras haben dafür einen Belichtungsmesser, der 
	eine Messung vornimmt, danach Zeit und Blende anzeigt oder sogar selbständig 
	einstellt. Bei alten Kameras, Lochkameras und vielen Mittel- bzw. 
	Großformatkameras gibt es so eine Komfortausstattung aber nicht. Entweder 
	man besorgt sich einen Handbelichtungsmesser oder man schätzt die richtige 
	Belichtung. Das ist gar nicht so schwer und bei Schwarzweiß- oder 
	Farbnegativ-Filmen bedingt durch deren breiten Belichtungsspielraum mit 
	brauchbarer Genauigkeit machbar.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Obwohl die 
	Sunny-16-Regel sehr simpel ist, kann man sich aussuchen, wie man den 
	Belichtungsabgleich anlegt. In der Abbildung oben wird die Belichtungszeit 
	variiert, während die Blende immer gleich bleibt. Bei Blende 16 bekommt man 
	eine große Schärfentiefe, also einen großen Bereich, der im Bild als scharf 
	abgebildet wird. Bei Kameras ohne Möglichkeit der Scharfeinstellung 
	(Fixfokus-Objektiv) ist das ein Vorteil. Nachteilig ist ein größeres Risiko 
	die Bilder zu verwackeln, wenn man bei wenig Licht fotografiert.
 
Im Bild unten 
	wird Sunny-16 mit der Variation der Blende beschrieben. Man wird diesen 
	Abgleich verwenden, wenn man bewegte Objekte fotografiert und es nicht so 
	sehr auf den großen Schärfebereich im Bild ankommt. Bei sehr wenig Licht 
	sollte man aufpassen, dass man bei Blende 5.6 vielleicht schon in den 
	Bereich von Unterbelichtung gerät. Für die Ergebnisse ist es gleich, ob man 
	die Blende oder die Belichtungszeit variiert. Hat man genau geschätzt, 
	fallen die Belichtungen gleich gut aus.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Wie man sieht, 
	ist Sunny-16 ganz einfach und für die ersten Versuche mit einer analogen 
	Kamera gut geeignet sich ein wenig mit Licht und Beleuchtung zu 
	beschäftigen. Mit Sunny-16 bekommt man fast immer Negative, auf denen man 
	etwas sehen kann. In geschätzt 80% der Fälle sind die Negative innerhalb des 
	Belichtungsspielraums vom Film belichtet. 
 
Wer sich mehr 
	zutraut, für den gibt es einen etwas genaueren Belichtungsrechner, der 
	früher den ORWO-Schwarzweiß-Filmen beigepackt war. Da gibt es eine Art 
	Matrix mit drei Filmempfindlichkeiten, verschiedenen Motiven, 
	unterschiedlichem Licht und welche Zeit-Blenden-Kombinationen man einstellen 
	soll. Die Tabelle war auf die ORWO-Filme NP-15, NP-20 und NP-27 abgestimmt, 
	sie passt aber zu allen Filmen mit ISO 25, 80 und 400. Für Filme mit ISO 100 
	nimmt man die Werte für den NP-20 und für Filme mit ISO 200 macht man die 
	Blende gegenüber den Empfehlungen für den NP-27 um eine Stufe auf (kleinere 
	Blendenzahl).
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Mai 2023, überarbeitet Jänner 
	2024