Fujifilm ZoomDate F2.8
In den aktuellen Ausgaben von Fotozeitschriften dominieren heute digitale Kameras. Trotzdem ist die analoge Welt nicht tot und ab und zu findet man in den Produktprogrammen der Hersteller noch das eine oder andere Highlight. Diesmal geht es um eine Kompaktkamera, die sich durch ein außergewöhnliches Zoomobjektiv und eine unkonventionelle Ausstattung vom Großteil ihrer Konkurrenten abhebt. Die FUJIFILM ZoomDate F2.8 wirkt zwar auf den ersten Blick etwas unscheinbar, doch bei näherer Betrachtung stößt man sofort auf bemerkenswerte Details. Da wäre zuerst das Zoomobjektiv. Bei Kompaktkameras der Mittelklasse sind Brennweiten zwischen 35mm und 135mm, bei Oberklassemodellen zwischen 28mm und 145mm üblich und bereits da fällt die ZoomDate F2.8 aus dem Rahmen. Ihr wurde ein 24mm bis 50mm Objektiv spendiert, das noch dazu mit einer Lichtstärke von 2.8 bei 24mm Brennweite. 24mm Brennweite ist beim Kleinbildformat bereits ein echtes Weitwinkel mit dem man besonders in Situationen wo es eng wird tolle Fotos machen kann. Die Perspektive ist, wie bei stärkeren Weitwinkelobjektiven üblich, dramatisch und soll natürlich auch als Element der Bildgestaltung eine Rolle spielen. Die längste Brennweite der ZoomDate F2.8 ist 50mm und liegt im Bereich eines sogenannten Normalobjektivs. Die Perspektive entspricht dabei den menschlichen Sehgewohnheiten und ist für Allroundfotografie aber auch für Portraits oder Personengruppen brauchbar. Einen Telebereich hat die Zoomdate F2.8 nicht, was bedeutet, dass sich der Fotograf mit dieser Kamera immer mitten im Geschehen befinden wird.
Die Objektivqualität: Das Zoomobjektiv hat wie bereits erwähnt einen relativ geringen Brennweitenbereich, dafür wird man allerdings mit einer sehr guten bis hervorragenden Bildqualität belohnt. Sowohl bei 24mm als auch bei 50mm Brennweite ist die Bildqualität tadellos, die Schärfe knackig und der Kontrast super. Die Vignettierung im Weitwinkelbereich ist naturgemäß vorhanden, bleibt aber in einem mehr als akzeptablen Bereich und fällt eigentlich kaum störend auf. Bei 50mm ist diese Vignettierung kaum mehr wahrzunehmen. Offensichtlich haben die Konstrukteure bei diesem Objektiv der Bildqualität den Vorzug vor einem größeren Brennweitenbereich gegeben. Damit kann man leben, ich meine, dass Bildqualität vor allem im Weitwinkelbereich wichtiger als eine etwas längere Brennweite ist.
Die Ausstattung: Auch da hat die FUJIFILM ZoomDate F2.8 einiges zu bieten. Das beginnt bereits bei den Auslösern. Die Zoomdate F2.8 hat davon zwei Stück, beide auf der Oberseite des Gehäuses und ist damit sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder gut bedienbar. Sinnvoll sind die zwei Auslöser auch bei der Selbstportraitfunktion. Die FUJIFILM-Techniker haben für diese Funktion den enormen Schärfentiefenbereich bei 24mm Brennweite ausgenutzt. In Verbindung mit der Tatsache, dass man bei einem horizontalen Bildwinkel von rund 50° praktisch immer mit auf dem Bild ist gelingen auf Anhieb tolle Selbstportraits: Einfach die Selbstportraittaste drücken, die Kamera mit der gestreckten Hand (oder mit beiden gestreckten Händen) auf sich selbst richten und einen der Auslöser betätigen. Ähnlich geht es auch bei der Quickshot-Funktion zu. Durch Tastendruck wird die Kamera auf die kürzeste Brennweite und die Entfernung auf rund 3 Meter eingestellt. Vorteil dieser Betriebsart: Sie ist ideal für Schnappschüsse, weil die Kamera keine Auslöseverzögerung mehr hat und vor der Auslösung nur mehr die Belichtung regelt. Auch hier profitiert man von der enormen Schärfentiefen des 24mm-Weitwinkels, denn bei normalen Lichtverhältnissen und Blendenwerten um 5.6 ist praktisch alles auf dem Bild scharf.

Die ZoomDate F2.8 hat auch einen eingebauten Blitz mit Zoomfunktion, was bedeutet, dass das Blitzgerät automatisch an die jeweilige Brennweite angepasst wird. Bei der getesteten Kamera war die Ausleuchtung auch bei 24mm Brennweite gut und brauchbar, wie bei integrierten Blitzgeräten üblich reicht die Leistung aber nur für Distanzen bis zu etwa 3 Metern.

Sonst verfügt die FUJIFILM ZoomDate F2.8 über eine umfangreiche Ausstattung, die von einer Vollautomatik über einen Nachtportrait-Modus, ein Programm mit Aufhellblitz bis zu verschiedenen Blitzfunktionen wie z.B. Rote-Augen-Reduktion reicht. Vollständig manuelle Einstellungen fehlen, diese würden aber meiner Ansicht nach gut zu dieser Kamera passen und sie zu einer vollwertigen Weitwinkelkamera machen, die auch höchste Ansprüche befriedigen kann. Trotzdem, man kann recht gut mit der ZoomDate F2.8 fotografieren, sie passt auch hervorragend als „Weitwinkelobjektiv  zu einer bestehenden Fotoausrüstung. Die Belichtung ist exakt und auch für Diafilm tauglich, meiner Erfahrung nach sollte man gerade beim Diafilm mit dem Messwertspeicher arbeiten. Das funktioniert ganz einfach: Kamera auf den bildwichtigsten Teil richten, Auslöser antippen und angetippt halten. Damit wird der Autofokus und die Belichtung fixiert. Danach den endgültigen Bildausschnitt festlegen und auslösen. Mit dieser Methode gelingen auch einwandfrei belichtete Dias.

Was es sonst noch gibt: Die Bedienung der Kamera ist gut durchdacht und erfolgt über eine 4-Weg-Navigationstaste und ein extra großes LC-Display an der Kamerarückseite. Das Display ist zweifarbig beleuchtet und erleichtert damit das Einstellen: Grüne Beleuchtung heißt Kamera in Betrieb, orange Beleuchtung bedeutet, dass Einstellungen vorgenommen werden können.
Fazit: Die FUJIFILM ZoomDate F2.8 ist eine sympathische Kompaktkamera mit übersichtlicher und logischer Bedienung. Die Bildqualität ist tadellos, hervorgehoben sollte die Leistung des Objektivs bei 24mm werden, weil sie über das bei einer 250,--Euro-Kamera selbstverständliche Niveau weit hinausgeht. Die ZoomDate F2.8 ist sowohl für den Einsteiger und Schnappschuß-Fotografen als auch für anspruchsvollere Benutzer geeignet, die eine (preiswerte) Weitwinkel-Ergänzung zu einer bestehenden Kameraausrüstung haben möchten.
Plus:
- Tolle Bildqualität vor allem im Weitwinkelbereich
- Exakte Belichtungsmessung
- Übersichtliche und einfache Bedienung
- Quickshot-Funktion und Selbstportraitfunktion
- Lieferumfang inklusive Velour-Gürteltasche
- Gutes Preis-/Leistungsverhältnis

Minus:
- Kunststoffgehäuse
- Keine vollständige manuelle Einstellmöglichkeit
 
 
 
 
 
Juni 2003                                      zurück zur Startseite
 
 
 
 
 
 
Ein Vergleich zwischen kürzester (24mm oben) und längster (50mm unten) Brennweite. Das 2,1-fach-Zoom deckt fast alle Bereiche der Reisefotografie ab und kann auch zur Not für Portraits oder Personen-gruppen eingesetzt werden.
Das Objektiv ist immer scharf und kontrastreich, auch bei sehr dunstigem Hintergrund zeigt es keine nennenswerten Schwächen. Auch die Vignettierung ist vernachlässigbar.
Die geringe Vignettierung im Weitwinkelbereich fällt nicht störend auf und verschwindet in der 50mm-Einstellung fast ganz. Tadellos: Aufnahmen in Innenräumen gelingen immer. Der programmgesteuerte Aufhellblitz hält eine gute Balance zwischen Blitz- und Tageslicht. Die Ausleuchtung mit dem integrierten Blitzgerät ist für eine Kamera dieser Baugröße in Ordnung.