Der Ilford Pan 400 mit dem Wehner-Entwickler
Ich habe mir im August 2023 einen ersten 10er-Pack Ilford PAN 400 Kleinbildfilme bestellt. Grund dafür war, dass ich (noch immer) einen preiswerten 400er-Schwarzweißfilm für jeden Tag suche, bei dem sich ein günstiger Preis mit guter Qualität verbindet. Bereits ein erster Film im September konnte völlig zufriedenstellend belichtet werden, im Oktober 2023 wurde der Ilford PAN 400 dann erst richtig gefordert. Strahlender Sonnenschein, aber hartes Herbstlicht überschreiten den Dynamikbereich von Schwarzweiß-Film bei weitem und zeigen, was ein Film kann. Meine frisch aufgearbeitete Nikon F4 wurde mit dem AF Nikkor 18-35mm/3.5-4.5D eingesetzt und war genau das richtige Werkzeug für das schwierige Licht. Die Aufnahmen auf dieser Seite entstanden bei einem Rundgang im ehemaligen Stift Neuberg an der Mürz in der Steiermark.

Auf eine großartige Dokumentation über die Verarbeitung des Ilford PAN 400 im Wehner-Entwickler möchte ich verzichten. Das Filmmaterial hält, was es verspricht. Man erreicht relativ mühelos die Nennempfindlichkeit, die Schärfe geht in Ordnung, die Tonwerte ebenfalls und mit dem Wehner-Entwickler bleibt auch das Filmkorn mild. Insgesamt ist der Film eine positive Erfahrung, vor allem wenn man Schwarzweiß-Filme mit kubischer Emulsion und deren Look mag. Der Ilford PAN 400 kommt für mich schon recht gut an meine Vorstellungen vom Film für jeden Tag heran. Den Film gibt meines Wissens nach in Europa nur als 135er-Kleinbildfilm, was schade ist, denn auch in größeren Formaten, zum Beispiel als Rollfilm 120, würden die Ergebnisse sehr zufriedenstellen. Rotationsentwickelt wurden die auf ISO 400 belichteten Filme bei 20°C mindestens 15 Minuten lang. Gescannt wurden die fertigen Negative mit einem Noritsu QSS-Scanner ohne weitere Korrekturen oder Ausschnitte.

November 2023




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Fazit: Der Ilford PAN 400 ist weit davon entfernt ein Billigfilm zu sein. Er ist ein gutmütiges Material mit ausgewogenen Eigenschaften und braucht sich vor Konkurrenten wie einem Ilford HP5Plus nicht zu verstecken. Zu berücksichtigen ist in diesem Vergleich auch der Preis. Der Ilford HP5Plus ist beim Fotohändler um einiges teurer, meine Preisvergleiche haben Differenzen bis zu 40% ergeben und da stellt sich natürlich die Frage, ob der HP5Plus auch vierzig Prozent besser ist. Der Ilford PAN 400 kann alles, was ein guter Schwarzweiß-Film können muss und das bei tadelloser Bildqualität. Die Verarbeitung ist unproblematisch und laut dem Datenblatt sogar unter ungünstigen Bedingungen weitestgehend fehlertolerant. Wer seine ersten Gehversuche mit Schwarzweiß-Film und dessen Selbstverarbeitung wagen möchte, dem rate ich zu genau diesem Material. Weder Film noch Entwickler sind zickig und wenn man die Toleranzen nicht übermäßig ausreizt, bekommt man einwandfreie Resultate. Als Anfängerfilm möchte ich den PAN 400 aber trotzdem nicht sehen, denn er erfüllt auch hohe Qualitätsansprüche. Allroundfilm trifft hingegen völlig zu, wenn auch nur für Kleinbildkameras, denn diesen Film gibt es nur in dieser Konfektionierung. Das finde ich übrigens schade, aber vielleicht kann sich der Hersteller dazu aufraffen auch 120er-Rollen vom Ilford PAN 400 - und natürlich auch vom PAN 100 - in Europa anzubieten. Auch Mittelformatfotografen verdienen sehr gute Filme zu vernünftigen Preisen.
Wo viel Licht ist, ist meist auch viel Schatten: Hier war eine Entscheidung zu treffen, wie weit die Lichter ausfressen und die Schatten zulaufen dürfen, weil kein Film der Welt solche Helligkeitsunterschiede verkraftet.
Tiefe Schatten und grelle Sonne: auch bei diesem Bild liefert der Ilford PAN 400 trotz anspruchsvollem Licht gut abgestufte Grauwerte.
Diffuses Licht stellt keine besonderen Anforderungen an den Ilford PAN 400. Graustufen werden gut und fein umgesetzt. Die Übergänge von hellen Bildteilen in die Schatten sind ebenfalls tadellos.
Bei so einem Motiv hilft nur die Belichtung auf die Schatten und da ist der Ilford PAN 400 ein total unkomplizierter Film wie man sich das wünscht. Was mich beeindruckt hat, ist die trotz Überstrahlung sehr gute Wiedergabe des Fensterahmens rechts oben oder die Detailwiedergabe am Fenster rechts unten.
Und wieder ein Motiv mit Kontrast ohne Ende. Legt man die Belichtung richtig an, ist der Ilford PAN 400 ein verlässlicher und gutmütiger Film. Über Schärfe und Auflösung braucht man auch nicht zu jammern. Die Dachziegel als feine Details sind gut erkennbar, ebenso feine Strukturen im Bild. Man darf nur nicht vergessen, dass es sich um einen Film mit ISO 400 und klassischem Schichtaufbau handelt.
Was die Fotografie mit Film betrifft, ist die Nikon F4 auch heute noch am Stand der Technik. Belichtet wurde mit der Matrixmessung und einer Belichtungskorrektur in Richtung +1 oder etwas mehr. Wie man sieht, ist das Ergebnis einwandfrei. Das AF Nikkor 18-35mm ist ein gutes Objektiv, auch wenn es bei Gegenlicht nicht fehlerfrei ist. Aber wer erwartet das schon und so muss man eben mit den Unzulänglichkeiten leben.
Der Wehner-Entwickler ist auch beim Ilford PAN 400 die gute Wahl mit einer gekonnten Balance zwischen Korn und Schärfe.
Bei Kunstlicht auf der Basis von Glüh- oder Halogenlampen verliert der PAN 400 eine Blende an Empfindlichkeit. Bei der Nikon F4 stellt man die Belichtungskorrektur auf +1 ein und schon passt die Messung wieder.
PRO:

- preiswerter Allroundfilm

- klassischer Schichtaufbau mit dem entsprechenden Look

- sieht weniger "glatt" als ein Flachkristallfilm aus

- ehrliche ISO 400, die man ohne große Tricks erreicht



Kontra:

- in Europa nur als Kleinbildfilm 135 erhältlich - sehr schade!
Download: Ilford PAN 100 und 400 Datenblatt

 

Weitere Bilder mit dem Ilford PAN 400:

Die Minolta Dynax 7000i Minigalerie

 

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