Jedenfalls haben die Nikon-Entwickler damals nicht nur elektronisch exzellente Arbeit geleistet. Das Gehäuse der Nikon FA war ihrer Zeit und der Nikon FM-/FE-Serie, dessen Toppmodell diese Kamera damals gewesen ist, mehr als würdig. Der Kamerakörper besteht aus Aluminiumdruckguss, die Bodenplatte aus Messing und die Deckkappe aus schwarzem Polykarbonat bei der schwarzen Kamera oder metallisiertem Kunststoff beim silbernen Gehäuse. Man hat sich auch bemüht die umfangreiche Elektronik möglichst platzsparend zu konstruieren und im Kameragehäuse unauffällig zu verteilen. Das ist gut gelungen, auch wenn das Prisma der Nikon FA breiter als bei den anderen FM-/FE-Kameras ausfällt. Insgesamt eine Kamera mit einer schönen Silhouette, die nicht zu groß geraten und auch nicht zu schwer ausgefallen ist. Da hat man bei Nikon wirklich alles richtig gemacht.
Weniger richtig sind die Marketingstrategen des Herstellers mit ihren Preisvorstellungen gelegen. Die Nikon FA war nämlich kein Verkaufsschlager und ein Grund dafür war der Preis. Der hat nicht nur den Amateur, sondern auch
die gewerblichen Nutzer vom Kauf abgeschreckt. Die günstigste Nikon F3 mit dem
DE-2-Standardsucher hat 13.900 Schilling (das sind heute kaufkraftbereinigt
2.400 Euro) gekostet und für die schwarze Nikon FA musste man 11.300
Schilling (das wären heute 1.900 Euro) anlegen. Damit war die Nkon FA nur etwa zwanzig Prozent
preiswerter als eine Nikon F3.
Das war ein entscheidender Nachteil, denn die Nikon F3 war 1983
oder 1984 das anerkannte Profi-Modell mit allerhöchster Reputation. Dazu ist in der ersten Hälfte der 1980er-Jahre noch gekommen, dass bei beruflich genutzten Kameras möglichst wenig Elektronik verbaut zu sein hatte. Als dann auch noch Gerüchte aufgetaucht sind, die Deckkappe der Nikon FA wäre aus Plastik, war die teure Nikon FA bei vielen Berufsfotografen abgemeldet. Mich hat vor Jahrzehnten die Nikon FA durchaus interessiert, der hohe Preis verglichen mit den damals relativ günstig gebraucht erhältlichen FE2 hat aber die Anschaffung nie in Frage kommen lassen.
Das hat sich im Herbst 2021 mit der hier präsentierten Kamera geändert. Ein Zufallsfund in sehr gutem Zustand ohne ausgeleierten Blendenhebel, ohne Macken in der Elektronik und mit einem wunderschön kontrastreichen LC-Display. Diese Kamera hat noch keine intensive Nutzung hinter sich und hoffentlich noch viele Filme vor sich. Schließt man von der Seriennummer 550xxxx auf das Baujahr, müsste das etwa 1985 sein. Genau konnte ich es nicht festlegen, denn nach meinen Recherchen beginnen die Seriennummern der Nikon FA bei 50xxxxx. Die höchste mir über den Weg gelaufene Seriennummer ist übrigens 640xxxx, wobei anzumerken bleibt, dass für schwarze und silberne Gehäuse bei Nikon früher unterschiedliche Nummernkreise vergeben worden sind, allerdings ohne Garantie, ob das bei der FA auch so gewesen ist. Egal, die Kamera stammt irgendwo aus der Mitte der Produktionszeit und hat inklusive Versand und Nebenkosten 160 Euro gekostet. Bezogen auf den sehr guten Zustand ist das ein berechtigter und verglichen mit so manch anderem Nikon-Modell günstiger Preis.
Ergänzung 09/2022 zum Baujahr: Es gibt in der Kamera
den Date-Code, er ist aber sehr schwach gestempelt, hebt sich kaum vom
schwarzen Untergrund ab und ist nur mit einer starken Taschenlampe zu
entziffern. N5S1 oder eher N5SI bedeutet das Produktionsdatum November 1985.
Die Kamera stammt also sicher aus der Mitte des Produktionszeitraumes.