Polaroid ProPack Camera
Profi-Sofortbild, Sammlerstück, Lomografie-Kamera oder nur Kamera-Schrott? Das letzte professionelle Sofortbildkamera-Modell von Polaroid hinterläßt bei mir nach intensiver Beschäftigung mehr negative als positive Eindrücke. Trotzdem kann sich ein Schnäppchen-Kauf lohnen, wenn man zu Reparaturen und Bastelarbeiten bereit ist. Bei insgesamt drei Polaroid ProPack-Kameras konnte ich meine Fähigkeiten zu improvisierten Reparaturen voll ausleben, weil keine der Kameras, die ich zugegeben immer sehr preiswert eingekauft habe, ohne gravierende Fehler gewesen ist.

Schließt man von meinen drei Kameras auf alle noch in Umlauf befindliche ProPacks dann ergibt sich folgendes Bild: Löchrige Balgen, Gehäuse mit Sprüngen und weiche Kunststoff-Objektivlinsen mit Putzspuren sind unerwünschte Begleiter, die es zu eliminieren gibt. Vor allem das offenbar weit verbreitete Problem mit Löchern im Textilmaterial des Balgen macht aus einem Schnäppchen schnell Schrott, weil es zur Polaroid ProPack keine Ersatzteile mehr gibt. Auch wenn man einen brauchbaren Balgen auftreiben sollte geht der Austausch ohne nicht mehr erhältliches Polaroid-Spezialwerkzeug nur sehr schwer.

LC-Displays mit ausgefallenen Segmenten beim elektronischen Belichtungstimer sind ebenfalls weit verbreitet, dafür ist die einfache Elektronik in den ProPack-Kameras scheinbar wenig störungsanfällig, weil sie auch beim abgenutztesten meiner Gehäuse einwandfrei funktioniert. Die Systemblitzgeräte sind ebenfalls ein Lichtblick (im wahrsten Sinne des Wortes). Auch wenn sie jahrelang unbenützt im Regal gestanden haben, sind sie mit neuen Batterien sofort einsatzbereit.

Weil ich nicht alle meine ProPack-Kameras unrepariert als Totalschäden abschreiben wollte, habe ich eine Weile gebastelt und schließlich eine Kamera komplett aufgearbeitet sowie eine weitere ProPack soweit instand gesetzt, daß man damit fotografieren kann auch wenn es noch die eine oder andere Kleinigkeit zu reparieren gäbe. Eine Dokumentation dazu kann man auf dieser Seite downloaden, damit man für eigene Reparaturen einen Ausgangspunkt hat.

Juli 2013





Fazit: Für mich fehlt der Polaroid ProPack der Glamour der älteren Polaroid 100 bis 400 Kameraserien. Die Kamera greift sich nicht so gut an, wirkt klappriger als z.B. eine Polaroid 250 und das Objektiv mit den Kunststofflinsen liefert nur bei wirklich guten Lichtverhältnissen passable Ergebnisse. Dazu kommt noch, daß ich gleichmäßig schlechte Erfahrungen mit drei ProPack-Kameras gemacht habe, von denen der löchrige Balgen ein immer wiederkehrendes Phänomen war. Bei zugegeben sehr preiswerten Gebrauchtgeräten muß man immer mit Instandsetzungsarbeiten rechnen, wenn aber elementare Probleme wie es der Balgen nun einmal ist, an der Tagesordnung zu stehen scheinen, sollte man sich gut überlegen, ob sich das Reparaturabenteuer lohnt.
Die Polaroid ProPack in der Standardkonfiguration mit dem Systemblitzgerät ProFlash
Der Balgen der ProPack scheint eine der Schwachstellen zu sein, denn vor allem an den Kanten und Ecken bilden sich häufig Löcher

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